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 Betreff des Beitrags: Szenenplanung Nr. 2 - Blake
BeitragVerfasst: Do 8. Jun 2017, 14:04 
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#01 – East of Eden
Er fühlt sich desillusioniert, als er aus dem Van steigt; Lee, Jackson und Declan kennt er zwar, hat sich aber nie die Mühe gegeben, zuviel mit ihnen zu tun zu haben. Lee und er konkurrierten eine ganze Weile miteinander; als leidenschaftliche Gitarristen kein Wunder, aber das Verhältnis ist locker. Der Schlagzeuger Declan ist ein alter Kumpel, dem er die Jobs bei der Umzugsfirma zu verdanken hat, aber Declan hat in einer anderen Band gespielt und hatte eine recht besitzergreifende Freundin, die es nicht mochte, wenn er nach Gigs zu lange abhing, deswegen blieb es bei sporadischem Kontakt. Jackson ist ein alter Schulfreund, mit dem er sogar zusammen in der Schulband spielte, weswegen die Wiedersehensfreude zwar da ist, aber trotzdem einen Strudel an Gefühlen hochwirft, mit denen Blake sich nicht leicht auseinandersetzen kann.
Es ist verregnet, als sie in London ankommen, und als sie sich in einem zu kleinen Besprechungsraum quetschen lassen, befürchtet Blake schon, dass sie hier jemanden auf dem Leim gegangen sind, doch das Meeting ist erfolgreich. Und zu Blakes großer Überraschung wollen sie nicht nur Alexis, sondern auch seine Vocals; etwas, das Logan vorgeschlagen hatte. Sie sähen darin Potenzial, eine echte Chance für ein innovatives Projekt.
Blake ist überrumpelt – aber als Alexis seine Hand nimmt und sich zu ihm lehnt und ihn nicht nur bittet, sondern euphorisch anfleht und versucht, ihm aufzuzählen, wie toll das würde, dass seine Gitarre sich immer schon so gut mit ihrem Gesang gefügt hätte, stimmt er zu.
East of Eden ist geboren.


#02 – Erste Nacht im Wohnheim

Sie werden in einem eigenen Wohnheim des Labels untergebracht, das sich in den Londoner Outskirts befindet, aber trotzdem noch zentral genug ist, um sie den Geschmack der Stadt niemals verlieren zu lassen. Es ist ein trister Bunker, mit zu wenigen Fenstern, aber dort befindet sich alles, was sie brauchen – sie haben eine ganze Etage für sich; eine Küche mit einem gemeinsamen Aufenthaltsraum, zudem große Waschräume und auch die Zimmer sind okay. Im Gebäude befinden sich Proberäume und ein eigenes, kleines Tonstudio, dass zwar nicht zu professionellen Zwecken dient, aber dem Schaffen der Musiker zuspielen soll – immerhin sollen und müssen Songs geschrieben und geprobt werden und das Label erwartet Großes von ihnen, daraus machen sie keinen Hehl.
Sie haben einen Pressesprecher und sie bekommen einen Manager zugeteilt; ein untersetzter, aber geschäftiger Mann, der sich ab Minute eins bestens mit Logan versteht und das Tempo vorgibt, dass kein geringes ist. Blakes Zimmer ist am Endes des Gangs, gegenüber von Alexis und als er seine wenigen Habseligkeiten in das kargen Zimmer bringt, das frisch gereinigt, aber trotzdem nach alten, kalten Rauch riecht, lässt er sich träge auf das Bett nieder, dessen Matratze quietscht. Blake doesn’t care. Er greift nach seinen Zigaretten, fährt sich müde durchs Haar und reagiert zeitverzögert, als es klopft.
Es ist später am Abend und es ist Alexis. Sie könne nicht schlafen. Ob sie sich zu ihm setzen dürfe? Blake rutscht wortlos und wortlos setzt sie sich zu ihm, kuschelt sich an ihn. Das ist okay und bedeutungslos, ihre Beziehung tatsächlich so gut. Das Schweigen ist erdrückend. Und dann sagt Alexis, dass Sam ihn verzeihen wird. Und das sie nachkommt. Ganz bestimmt. Er würde schon sehen.
Doch Blake lacht auf, leise, bitter, womöglich auch etwas traurig und schüttelt dann den Kopf, aber er sagt nichts. Denn Alexis kennt Sam schlecht. Und ob er sich selbst so richtig verzeihen kann oder soll ist etwas, worüber er nicht nachdenken will. Er bittet sie, für ihn zu singen. Sie tut es.



#03 – Session mit Cowriter und Logan
Das Label möchte, dass die Band ihren Flair beibehält, was schwierig ist, da sich die jetzige Cast aus drei unterschiedlichen Bands zusammenführt. Logan und Alexis haben sich von ihrer Band losgesagt, die zwar wild und rockig war, aber immer den Fokus auf dem stimmlichen Melodischen hatte, Blake war mit Fury immer an der Grenze des Punks, aber während Jackson aus der Glamrock Richtung kommt, waren Lee und Declan in Gefilden unterwegs, in denen geschrien und wild in die Saiten geschrammt wurde; alles begleitet von wilden Drumsolos und Schlagzeugrhythmen wie ohrenbetäubendes Kriegstrommeln. Es ist den Scouts und ihrem Gespür zu verdanken, dass sie nun zusammengeführt wurden, aber es gilt nun, nicht nur zu vereinen, sondern auch eine Marke daraus zu kreieren und das fällt schwerer als gedacht.
In der alten Band schrieb Logan die Songs, zugeschneidert auf Alexis‘ Stimme, aber obwohl Logan weiß, dass er ein halbwegs akzeptabler Songwriter ist, weiß er, dass es hierfür schlicht nicht ausreichen wird – der Fokus gerät auf Blake, der gemeinsam mit Sam jedes der Lieder für Fury geschrieben und komponiert hat. Alexis ist begeistert, dass Label gewillt, ihn experimentieren zu lassen, unter der Voraussetzung, dass man ihn einen Co-Writer des Labels zur Seite stellt; einen erfahrenen Mann, der weiß, was der Markt will und die Brücke vom Underground zu der Öffentlichkeit sein soll.
Als man Blake mit dem Mann alleine lässt, springt kein Funken über. Sie wollen ein vielseitiges Album, sie wollen ihn hören, wollen seine Stimme, die Geschichte, die dahinter liegt, erfassen und miterzählen, aber gleichermaßen wäre ihnen einen Symbiose mit Alexis Geschmeidigkeit ein besonderes Anliegen.
Aber als Blake versucht, in die Richtung der rockigen Liebesballaden zu gehen, wovon sie eine haben möchten, blockiert alles. Das ist nicht das, was er fühlt. Das wird nie das sein, was er fühlt. Alexis kann diese Balladen und sie kann sie gut, aber in Alexis steckt mehr, in Alexis steckt mehr Tiefe, als Logan sie ihr zuspricht. Die Session droht zu entgleiten.
Dann klopft es.
Es ist Logan, der außerhalb des Aufnahmebereiches bei den Mischpulten steht und sie mit verschränkten Armen beobachtet. Er fragt durch die Technik, was los sei, ob er seine Kreativität gefressen hätte. Blake ist genervt, er hätte Probleme, reinzufinden und das er einfach ein paar Minuten bräuchte. Aber Logan sagt, dass er mit Fury schon genug Zeit verplempert hätte und dass er keine Minuten für ihn hätte. Blake braust auf, aber Logan mutet ihn nur über die Technik und sagt ihm, dass er genau wisse, wie es Blake so ginge und dass er kein Problem hätte, das zu entfesseln, wenn er es nicht hinbekäme.
Dann beginnt Logan einen Tennisball gegen die Scheibe zu werfen. Immer und immer wieder. Und er hört nicht auf. Und wandelt diese Verachtung, die Blake in sich spürt, in etwas, das unter der Oberfläche pulsiert und raus will. Logans Würfe werden intensiver und Blake ist nach zehn Minuten so aggressiv, dass er dem Co-Writer, der einen höchst angestrengten Eindruck macht, die Gitarre entreißt und ein rohes Spiel beginnt, um sich auszutesten. Und bevor sein Kopf auch nur halbwegs adäquate Worte formen möchte, schreit Blake seine Gefühle in die schalldichte Abgeschiedenheit des Tonstudios.
Ein Schalter legt sich in Blake um. Ein wichtiger Grundstein für East of Eden legt sich. Logans düsteres „Geht doch“ bezeugt, wie gut er den Freund kennt – und das er ihn genau deswegen dabei haben wollte.

#04 – Blake denkt im Park über Sam nach
Da man sie groß aufzuziehen plant und die Pläne sich hauptsächlich in die Richtung der Staaten lenken, haben sie nicht allzu viel Freizeit – und weil die Musikpresse langsam Wind von ihnen und dem Projekt bekommt, legt man noch Wert darauf, dass sie möglichst unter dem Radar bleiben. Ausgang aus dem Bunker, wie sie es so nett nennen, gibt es daher selten, doch Blake entschlüpft nach den ersten zwei Wochen, weil er sonst erstickt. Ganz sicher. Ihm ist nach Meer; nach dem Rauschen der Wellen, aber alles, was er hier hat, sind die Betonmauern Londons und er entflieht ihnen, indem er durch Vicky Park spaziert. Er hat schon von den Festivals gehört, die hier abgehalten werden und fragt sich, wie es wohl wäre, eines Tages hier zu spielen. In dem Alleinsein überkommt ihn die Einsamkeit und als er sich an einem See niederlässt, damit der Heimat in diesem Bisschen am nächsten, fragt er sie, wie es Sam geht und erinnert sich – das Battle of the Bands wird nicht mehr weit sein.
Er hätte sie gerne bei sich. Weiß, dass sie die Eine ist, das wusste er schon immer und warum weiß er nicht, aber mit Sam fühlte es sich immer gut an. Nicht leicht, das nie. Aber das hat er auch nicht verlangt. Er fragt sich nicht, ob sie zu ihm kommt, denn er weiß, dass sie es nicht tut. Gleichzeitig sieht er sich aber um und weiß, dass er mit ihr, mit Fury, vielleicht niemals hier wäre und dann ist es eine andere, schwärzere Dunkelheit der Vergangenheit, die ihn überkommt, und er lässt sich von ihr einhüllen.
Blake weiß, dass er das hier braucht. Er braucht und will es für sich. Und er weiß, dass er für sie nie ausreichen wird. Und dass er sich dafür nicht aufgeben kann. Nicht kann. Nicht will. Und er hasst es so sehr, denn sie ist das einzige, dass er wirklich will, aber so nie haben können wird und it’s killing him.

#05 – Party im Wohnheim
Die Etage über ihnen wird von einer weiteren Band bezogen, zudem landen zwei neue Gesichter auf ihrem eigenen Flur – Poppy und Diane, beide bei der gleichen Agency unter Vertrag, doch während Diane ihre Tage mit Modelcastings und Schauspielunterricht verdingt, ist Poppy bereits einen Schritt weiter und hat ihren Weg in das Filmgeschäft geschafft. Erotikfilme, heißt es nett umschrieben, doch sie alle wissen, was es bedeutet – Declan kennt sie sogar und ist ganz nervös, als er hört, dass sie das Zimmer neben ihm bezieht.
Auf der ersten Party seit ihrer Ankunft in London amüsiert sich Blake königlich darüber, wie rot der sonst so taffe Declan immer anläuft, wenn sie sich zu ihm neigt, um sich mit ihm zu unterhalten, denn Poppy ist mit ihrem roten Haar und der aufreizenden Kleidung nicht nur ein Hingucker, sondern auch witzig und gesprächig und weiß, wie sie ihren Schlagzeuger zu nehmen hat.
Es ist eine nette, ausgelassene Zusammenkunft und wird von der Band unter ihnen ausgerichtet. Alkohol fließt, es wird viel geraucht, Musik gespielt und gelacht. Selbst Logan scheint zu entspannen, was selten genug ist, aber Alexis lässt er trotzdem nicht aus den Augen. Logan tummelt sich an einem der wenigen Fenster und Blake gesellt sich zu ihm und Blake genießt das Vertrauen, dass sich zwischen ihnen entfaltet hat. Logan ist schwierig und ein Kotzbrocken, aber er ist ein wahrer Freund; Blake hat das nie unterschätzt. Logan berichtet von seiner Vision. Er will hoch hinaus. Und Blake zweifelt für keine Sekunde daran und interessanterweise macht ihm der Gedanke keine Angst. Nicht so. Nicht hier. Er ist in guter Gesellschaft, weiß er. Logan macht ihm klar, worin er die Stärken sieht. Und das Blake sich nicht unter Wert verkaufen soll. Er wäre ihr kreativer Antrieb; niemand hat diesen Funken in sich, wie er es hat.
Später am Abend, als alle etwas alkoholisiert sind, gräbt Poppy ihn schamlos an, doch Blake weist sie ab.

#06 – Die Band festigt sich

Mit dem Verstreichen des Sommers kehrt Ruhe in ihr Leben ein und tauscht sich mit dem geschäftigen Treiben ein, dass es sie nicht mehr kümmern lässt, dass sie in dem Bunker eingepfercht sind. Blake arrangiert sich langsam mit dem Co-Writer, intensiviert allerdings seine Beziehung zu Alexis, die mit dem Druck, der auf ihr lastet, anfangs nicht zu gut umgehen kann. Es gibt viele Reibungspunkte zwischen Logan und ihr, der wie immer ein besonderes Auge auf sie gerichtet hält, und der einzige Puffer ist nur Blake und mit ihm zusammen die Musik, die sie zu kreieren versuchen.
Alexis ist unzufrieden mit der Richtung, die man ihr vorlegen möchte und beichtet Blake in einem Gespräch, dass sie das Gefühl hat, das man ihr keinen Tiefgang zuspricht, nur weil sie eine Frau ist; weil sie lächelt und freundlich ist und bemüht ist, und ist genervt davon und Blake versteht, denn er kennt Alexis‘ Vergangenheit, die auf ihre eigene Art nicht immer die leichteste war. Blake gesteht ihr seine Aufmerksamkeit zu und fragt sie, worüber sie singen möchte. Sie sagt über das, was sie bewegt und das wäre nicht Liebe. In ihr stecke so viel mehr. Blake fordert sie auf, ihr davon zu erzählen. Sie geniert sich und neckt ihn, ob er dazu bereit wäre, doch Blake reagiert ernst. Natürlich wäre er das. Sie erzählt ihn von Selbsthass, von Versagensängsten, von Tagen, an denen sie alles beenden will und keine Lust mehr hat, von Zurückweisung, von einem Leben alleine und dem Ausbrechen aus dem Teufelskreis dysfunktionaler Verbindungen. Blake verspricht ihr, dass das ihre Musik sein wird, wenn dass die Dinge sind, die sie bewegen.
Was die beiden nicht wissen: in diesem Bestreben, in dieser offenen Rohheit, werden sie Stimmen einer ganzen Generation, nicht nur für Männer, sondern auch für junge Frauen und damit schreiben sie Musikgeschichte.

#07 – Declan wird Vater

Durch seinen Manager wird Declan darüber in Kenntnis gesetzt, dass sein Sohn geboren ist und das stürzt den Drummer in eine kleine Identitätskrise, denn er hat keine gute Beziehung zu der Frau; die Frau selbst wäre labil und er ist besorgt um das Kind, zu dem er nicht kommen kann, für das er keine Zeit hat und für das er sich, wenn er ehrlich ist, auch nicht entschieden hat und überhaupt ist die Situation scheiße. Declan gerät an den Manager und Blake geht dazwischen, bevor Logan es tut und es ungemütlich wird. Er tauscht einen wissenden Blick mit dem besten Freund aus und bedeutet, dass er sich darum kümmert. Er wirft Declan seine Jacke zu und bedeutet ihm, ihm zu folgen, was er tut und so stürzen sie sich in einen nebelverhangenen, überraschend nasskalten Nachmittag in London und finden sich in einem Szenepub ein, in das langsam Leben reinpilgert.
Sie bestellen sich etwas zu trinken, ein Pint Bier, um langsam anzufangen und die beiden fangen an, sich zu unterhalten. Declan darüber, dass er das Gefühl hat, dass das etwas Großes wird, er aber auch gleichzeitig das Gefühl hasst, seine Eier in einen Schraubstock gequetscht zu bekommen und dass er sich fragt, woher Logan diesen eisernen Willen hernimmt. Dass er ihn dafür flucht. Aber auch bewundert. Blake lacht darüber, denn so wäre Logan einfach schon, seitdem er ihn kennt. Declan fragt Blake, woher Logans Leidenschaft stammt, wofür es ist, dass er brennt, weil ihn der Ursprung des Ganzen wirklich interessiert und Blake erzählt ihm, dass es nicht unbedingt nur zwingend seine Leidenschaft für die Musik ist, sondern das Versprechen, dass er Alexis gegeben hat; dass er sie da rausholt und das sie es schaffen werden. Das verwundert Declan, der wissen will woraus, aber Blake winkt ab und sagt, dass das nicht seine Story ist, die es zu erzählen gilt und Declan stimmt zu.
Die Stimmung schlägt um, als der Abend voranschreitet und Declan und Blake scheißen auf alles und entschließen sich, den Abend zu genießen – sie gehen vom Bier zu den harten Sachen über und Declan, ein richtiges Partytier, hat keine Probleme damit, sich zu involvieren.
Poppy und zwei Freundinnen entdecken sie und gesellen sich zu ihnen. Der Abend eskaliert und während Blake sich austreten geht, vögelt in der Kabine nebenan Declan hemmungslos mit einer der beiden. Als er, etwas dumpf, Hände waschen geht, steht da Poppy, die ihn lasziv empfängt. Ob er denn nicht auch ein wenig Dampf ablassen wollen würde. Doch Blake lehnt ab. Poppy bleibt mit Schmollmund zurück.

#08 – Das erste Radiointerview
Nun, da die ersten Songs des Albums stehen und mit den Produzenten durchgegangen werden, kurbelt das Management das Marketing an. Die Richtung ist klar und abgesegnet, die Rollen der vereinzelten Bandmitglieder absolut klar; dass das stellenweise tatsächlich Masken und Inszenierungen sind ist etwas, dass sie dem künstlerischen Aspekt zuschieben und für sich anerkennen, weil sie wissen, dass es mit 100%ger Realness einfach nicht geht und damit können sie arbeiten.
Die Moderatoren stürzen sich auf Alexis, der einzigen Frau in der Band und Alexis bercirct mit ihrer Art mühelos. Auf die Frage hin, ob Blake und sie ein Paar wären, geben sie keine klare Antwort, was mit dem Management so vereinbart worden ist, um den Mysteriumsfaktor hochzuschrauben. Der Plan ist, die Spekulationen aufrecht zu erhalten, dann und wann anzufeuern, ganz gleich, dass dem so nicht ist und nie sein wird. Die Moderatoren sind Feuer und Flamme und als es dann um die Fragerunde geht, sind die Telefonate, die eingehen, in neuer Rekordhöhe der Station. Und ab da ist eigentlich relativ klar – East of Eden wird groß. Ganz groß.
Danach gehen alle gemeinsam essen und trinken auf diesen ersten, so wichtigen Erfolg für sie. Sie sind glücklich und ihr Manager zufrieden.

#09 – Silvester

Sie spiele ihre erste Show in irgendeinem Schuppen der komplett überfüllt ist und die Hütte geht einfach nur steil – es ist der komplette Abriss. Blake kann sich nicht erinnern, wann er je auf so einem Konzert gewesen ist und auch Lee stimmt zu, dass es der totale Wahnsinn ist. Und das sagt einer, der in solchen Kreisen musikalisch groß geworden ist. Die Feierei danach ist legendär und etwas, woran sich Blake auch im Hier und Jetzt noch erinnern wird. Das Label hat es groß aufgezogen und natürlich haben auch andere Agencies ihre Rookies dort eingebracht, denn es ist das London der 70er Jahre und Connections sind alles, was es braucht und es hängen sich bereits jetzt schon viele an East of Eden, weil sie merken, wie groß sie aufgezogen werden.
Selbst Logan ist in Feierlaune und lässt sich von Alexis in die Meute zerren; selbst Logan trinkt, und das im Überfluss, aber auch Alexis und dann crasht Blakes Welt, weil er sich an sein letztes Silvester erinnert und weil er es sich erlaubt, das erste Mal so richtig, an Sam zu denken und dieses Vermissen überkommt ihn wie eine Welle der Übelkeit. Sam. Seine Sam. Sie fehlt ihm und der Gedanke daran, dass es nicht mehr lange dauert, bis es ein Jahr her ist, seitdem er sie das letzte Mal gesehen hat, ist keiner, den er auf irgendeine Art und Weise erträgt.
Er ist glücklich hier, mit East of Eden, mit der Band, die genauso aber anders Familie wurde, wie Fury. Das pulsierende Leben um ihn herum ist ein Beweis des Weges, den er gegangen ist und trotzdem fehlt sie und er will sie hier haben, nur für sich alleine und fuck this, er hasst es, dass er sie nicht haben, nicht besitzen kann.
Er bemüht das Münztelefon auf dem Gang, ohne Hoffnung auf Erfolg zu haben. Er traut sich nicht, bei Sam anzurufen, sondern versucht es bei Levi, ganz gleich, dass Silvester ist. Er hat eigentlich keine Hoffnung, dass jemand rangeht.
Und es geht auch niemand ran.
Betrunken und fertig, sackt er neben dem Münztelefon zusammen. Logan findet ihn – und setzt sich zu ihm. Er weiß genau, was Phase ist. Als Blake sich halbwegs stabil genug empfindet, wieder aufzustehen, schleppt Logan ihn an die Bar. Und als die bezaubernde Poppy, mit ihren roten Haaren, den Leopardenkleid und dem verführerischen roten Mund ihn auffordernd zum Tanzen mitziehen will, lässt Blake sich dieses Mal mitziehen. In der Hoffnung, Sam ein bisschen weiter von sich zu brechen.

#10 – Die Aufnahmen beginnen + ein verhängnisvolles Telefonat
Die Tage beginnen früh und enden spät. Das Label hat ein größeres Tonstudio angemietet, das nicht direkt an die Londoner Headquarters angrenzt, und das Einspielen der Instrumente beginnt. Alle sind hochkonzentriert bei der Sache, obwohl Alexis und er des Öfteren außen vor sind, weil die Vocals zum Schluss dran sind; Logan achtet darauf, dass ihr Stil prägnant eingesetzt wird.
Blake ist einsam und raucht zu viel und obwohl Alexis ihm ausgezeichnete Gesellschaft ist, reicht es nicht; reicht sie nicht. Die Phase der Karriere erreicht, ist es ihm wichtig, den Kontakt Nachhause aufzubauen – er will es nochmal versuchen. Er möchte, dass Sam herkommt; er möchte auch Levi sehen; er möchte diese Welten verschmelzen, so irgendwie. Doch die einzige Person, die er ans Telefon bekommt, ist Bradley. Und so unparteiisch wie nüchtern Bradley auch ist, so ernüchternd ist das Telefonat.
Er will wissen, wie es Sam, wie es Levi, wie es allen anderen geht; will wissen, wie das Leben so abläuft, und Bradley, der alte Freund, gibt ihm diese Infos. Und sie schmecken Blake nicht. Fury ist groß geworden, aber die Chancen bisher nicht so, wie sie es sich erhofft haben. Sie können alle nicht mehr zu viel Energie reinblättern, weil der Alltag wichtiger geworden ist. Sam leide darunter am meisten. Levi versuche, sie etwas zusammenzuhalten, aber Sam sei anders, seitdem er weg ist. Sie läge zurzeit im Krankenhaus. Erschöpft. Unterernährt. Blake beendet das Telefonat und packt seine Sachen, aber es kommt nicht zur Abreise, denn Logan schreitet ein.
Bradley hätte ihn im Studio erwischt und gesagt, dass er etwas Dummes vorhaben könnte. Blake wird fahrig und fährt Logan an, sich um seinen eigenen Scheiß zu kümmern.
Es kommt zur Auseinandersetzung. Logan versucht Blake klarzumachen, dass Sam in der Vergangenheit liegt und das er sie dorthin gestellt hat, aber Blake will davon nichts hören, immerhin hätte Logan keine Ahnung wovon er rede. Sie läge im Krankenhaus, sie bräuchte ihn. Logan erklärt, dass er das längst wisse. Es kommt raus, dass Logan regelmäßigen Kontakt zu Bradley hatte, was Blakes Zorn schürt. Als Blake gar nicht hören will und versucht, sich an Logan vorbeizudrücken, schubst Logan ihn zurück und herrscht ihn an. Ob er nicht raffen will, dass er derjenige ist, der sie ins Krankenhaus befördert hat und das er alles nur noch schlimmer macht, wenn er aufkreuzt? Ob er tatsächlich so egoistisch sein will? Ob er nicht einen Moment daran denkt, was passiert, wenn er aufgetaucht ist? Logan will wissen, wie sein Plan ist und Blake erkennt, dass er nichts ändern kann. Denn Sam käme nicht mit ihm mit. Und er würde nicht bleiben. Und es würde sich nichts ändern, außer, dass sie sich weiter und mehr verletzen.
In diesem Moment realisiert Blake, dass er Sam verloren hat. Nicht erst dabei ist, sie zu verlieren – sondern verloren hat, als er Lytham und Blackpool den Rücken zugekehrt hat. Und dass dieses knappe eine Jahr unlängst zwischen ihnen steht, wie eine ganze Welt.
Blake rastet komplett aus und zerlegt nicht nur die Zimmereinrichtung, sondern auch seine Knöchel an der Wand blutig. Dann überspült ihn die Ruhe. Und als er seine Stirn an die Wand lehnt, sollten da Tränen kommen, aber alles, was sich in ihm aufreißt, ist eine gewaltige Leere und sie verschlingt Blake.

#11 – Die Aufnahmen werden offiziell beendet und ein Konzert eskaliert
Sie verkünden die großen Neuigkeiten auf einem ihrer Konzerte und belohnen die tobenden Menge mit einem bis dato unveröffentlichten Song – ein wildes Duett seitens Alexis und Blake, dass die Bühnenpräsenz vollkommen einnimmt. Die Menge rastet entsprechend aus, die Band heizt weiter ein.
Die Euphorie im Publikum artet jedoch an einer Stelle in einer Schlägerei aus und als aus dem Moshpit ein einziger Pulk an hämmernden Fäusten wird, eskaliert die Situation. Jackson wird vom Keyboard weg und in die Menge gerissen und Lee wirft sich hinterher, um den Freund zurückzuzerren; Declan schafft es, sich Alexis zu schnappen und sich mit ihr in den Backstagebereich zu verbarrikadieren. Und Logan und Blake? Die stürzen sich mit in die Menge und als man sie blindlings anpöbelt und versucht, niederzuschlagen, haben sie keine Hemmungen, ihre Fäuste sprechen zu lassen. Als die Polizei den Schuppen sprengt und sich daraus ein gefährliches Szenario von Menge vs. Polizei entwickelt, werden Jackson, Lee, Logan und Blake festgenommen. Und als man auf der Station Polizeifotos von ihnen anfertigt und man erkennt, wer es ist, der ihnen da in die Lappen gegangen ist, reicht ein hämischer Polizist die Fotos an die Presse weiter und Logan verspricht ihm, seinen jämmerlichen Arsch zu verklagen.
Am nächsten Tag sind sie mitsamt ihrer Bilder auf den Titelseiten zwei großer Boulevardblätter und obwohl die Berichterstattung von Rüpeln, von einer außer Kontrolle geratenen Generation berichten und dass man das Leuten wie ihnen nicht durchgehen lassen könnte; dass Musiker wie sie die soziale Landschaft Londons verpesten und ihre Jugend verführen, werden sie über Nacht zu Gesichtern der Punk Rock Bewegung.


#12 – Feier im Wohnheim. Blake gibt nach
Kreischende und Plakatschwingende Frauen, Fotografen und Journalisten vor ihrem Wohnheim wollen Infos. Mehr zu ihnen, mehr zu ihrer Band, zu ihrer Musik; mehr zu ihren Plänen. Alexis wehrt Informationen ebenso ab, wie der Rest – nur Blake rät einem besonders aufdringlichen Kerl in bedrohlichen Tonfall sich zu verpisssen und das zieht zwar, wird man allerdings am nächsten Tag in der Zeitung lesen, auch hier wieder nicht zu ihrem Nachteil.
Mit ihrem Manager im Schlepptau, werden sie im Wohnheim jubelnd und mit viel Aufgefahre erwartet und obwohl sich das danach relativ schnell zerläuft, entwickelt sich zu den späten Abendstunden scheinbar wie von alleine eine Zusammenkunft in ihrem Stockwerk. Blake ist nicht nach Gesellschaft, kann das Szenario aber schlecht aussperren, und als sich seine Zimmertüre mit einem leisen, angekündigten Klopfen öffnet, nachdem er sich nach der Dusche in seinem Zimmer fertigmachen möchte, ist es Poppy, die im Türrahmen erscheint und sie lächelt ihn an, unverhohlen musternd, aber lächelnd. Ob er auch käme. Sie hätte ihn bereits vermisst. Eine emanzipierte Frau von heute müsse immerhin jede Chance nutzen, die sich ihr bietet – und sich ab und an in Erinnerung ziehen. Blake schweigt, schickt sie aber nicht heraus und als sie seine Blutergüsse und seine Schrammen entdeckt, kommt Poppy näher und macht Anstalten, ihn zu berühren – und Blake lässt gewähren, dass sie ihn mit sanften Händen betastet. Ihn fragt, ob er okay ist. Dass sie sich Sorgen gemacht hätte. Und dann leicht witzelt, dass sie ohnehin auf den wilden Typ steht. Es wäre ja immerhin nicht so, als könne sie ihren Eltern überhaupt noch irgendwen vorstellen, nachdem sie den Weg eingeschlagen hat, den sie nunmal eingeschlagen hat. Ihre Blicke begegnen sich und so, wie Poppy ihn gesucht hat, lässt Blake ihn nicht mehr entweichen. Es knistert. Atmosphäre baut sich auf.
Als der Kuss kommt, ist es Blake, der die Initiative zuerst ergreift. In der fließenden Bewegung, in der er Poppy zu sich heranzieht, verliert er sein Handtuch, aber das macht nichts, denn in welche Richtung da hier geht, ist von Anfang an klar; das, worauf Poppy doch schon von Anfang an abzielte.
Der Sex ist leidenschaftlich und Poppy nicht zimperlich. Sie ist willig und biegsam – und keinesfalls leise. Doch Blake nimmt sie nur härter. An der Tür und an der Wand und als sie ihn auf seinem Bett wild reitet explodiert er in einen Orgasmus, der sich mit der Schwärze seiner Seele vermengt und die Erschöpfung, die ihn danach ermattet und seine Gedanken und alles andere der Nichtigkeit verdammt, ist eine Abwechslung, die ihm willkommen ist. Poppy wirft er danach aus dem Raum.

#13 – Promotion beginnt & Abschied aus England
Mit dem Sommer vor der Tür heißt es bald Abschied von England zu nehmen. Die Band ist sich uneins darüber, ob es klug ist, der UK jetzt schon den Rücken zuzuwenden, denn gerne hätten sie im Anschluss zuerst eine UK-Tour gemacht, aber mit dem Medienrummel um ihre Personen gab es auch vereinzelte Auftrittsverbote, die man gegen sie verhängt hat – zumal die USA immer Endgame und immer das eigentliche Ziel war. Sie gelten als heiße Importshit; das nächste große Rockding, wie auch immer es sich definiert und während sie hier, in ihrer Homebase, ordentlich Wirbel gemacht haben, können die Staaten ihnen die Welt öffnen.
Insgeheim wissen das alle.
Als Blake vom Regents Park aus den weit entfernten Buckingham Palace betrachtet, schiebt er sich seine Sonnenbrille auf die Nase, verabschiedet er sich nicht nur von der Stadt, sondern auch von seinem alten Leben. Auf dem Rückweg ins Wohnheim lässt er sich ein Portrait der Queen mit zensierten Augen auf seinen inneren Bizeps tätowieren und obwohl Blake bis dahin schon tätowiert ist, wird das sein legendärstes Tattoo, dem sich noch viele hinzugesellen werden.

#14 – Erstkontakt mit Drogen
Total getjetlagged werden sie gleich auf eine Party in den Hills geschleppt; Blake schafft es gerade noch unter die Dusche und verschiedene Stylisten zerren an Alexis herum, dann werden sie auch schon weggekarrt, raus aus der Stadt und hinein in die Tiefen des Laurel Canyon, Althippieplatz, Niederlassung gediegener Millionäre abseits von den gierigen Augen der Paparazzi. Die Party wird von einem berühmten Schauspieler geschmissen und ist bereits im vollsten Gange, als sie dort ankommen. Ihre Ankunft fügt sich gut ins Getümmel, geht aber nicht unter – eine blonde Schönheit umarmt sie alle herzlichst und begrüßt sie mit einem „Willkommen in den Hills“ und einem Augenbrauenwackeln. Rock und moderne Popmusik pulsiert an ihre Ohren und es treibt sie zuerst an die Bar. Lee, Declan und auch Jackson finden schnell in das Geschehen, auch Logan ist relativ bald in ein Gespräch involviert, was nur Alexis und ihn zurücklässt, wie es eben immer so passiert, wenn sie sich in ein neues Umfeld pflegen und sie unterhalten sich auf dem Balkon, dass die dunklen Hills in ihren Nachtschatten überblickt und sie lassen das letzte Jahr abspulen, dass nun, wo sie es in Worte fassen, einfach so weit entfernt klingt. Sie haben es geschafft, dass sagen sie sich beide immer und immer wieder, aber Blake erwischt sich dabei, dass es sich nicht so anfühlt. Er hat lange nicht an Zuhause gedacht, sich an Sam zu denken verboten, also tut er es nicht, aber die Sehnsucht ist da, für den Moment. Nachdem Alexis sich von einem Tänzer strahlend abführen lässt, gesellt sich die Blondine zu ihm und fragt ihn, ob er einen anstrengenden Tag gehabt hätte, oder warum er hier stünde, so ganz allein?
Blake lächelte und erwidert, dass sie ja keine Ahnung habe und als sie sich nach einer verrückten Woche erkundigt, schwingt da Sass mit, ein Necken und Blake hat nichts mehr zu verlieren; der Alkohol wirkt und die Nacht ist jung und Müdigkeit wird überbewertet und er antwortet „eher ein verrücktes Jahr“ und als sie sagt, dass sie da genau das Richtige hätte, lässt er sich von ihr in die Nacht entführen.
Er nimmt die Tablette ebenso an, wie er den Joint annimmt und als sie in einem abgedunkelten Raum vor ihm auf die Knie geht und seine Hose öffnet, vergräbt er seine Hände in ihrem Haar und lässt sich gehen.

#15 – Releaseday
East of Eden schießt am Releasetag nicht nur in den UK auf Platz 1 der Albumcharts, sondern auch in den USA und die erste Singleauskopplung „Hit me like a woman“ wird auf den Kanälen gefeiert; Alexis in den Radiostationen als neuen Import gefeiert, Frontfrau, Powerfrau, ein neues Gesicht für die starke Frauenbewegung, eine wahre Inspiration aus England und ein unbedingtes Vorbild.
Sie geben im Label ein Eröffnungskonzert, berühmte Bands (Recherche, Ena, know your shit) sind anwesend und feiern mit ihnen zusammen die Karriere, die sie damit lostreten. Alexis gesellt sich irgendwann an den Rand zu Logan, der sich mit einem Glas Wein aus der Menge zurückgezogen hat, ganz so, wie er das des Öfteren tut und lehnt sich an ihn; ein intimer Moment entsteht.
Ob er wisse, dass sie ohne ihn hier heute nicht stünden, niemand von ihnen. Logan reagiert darauf sehr bodenständig, streitet es aber auch nicht ab; behauptet, er habe nur kanalisiert, nichts erzwungen. Sie fragt ihn ob er bereit für das Monster ist, dass er erschaffen hat und der Blickkontakt, der sich zwischen ihnen festkettet, hat viel Atmosphäre. Er fragt sie, leiser, ob es immer noch das wäre, was sie wolle. Alexis legt ihren Kopf auf seiner Schulter ab und seufzt leise, nimmt seinen Geruch auf, schließt kurz die Augen, aber schaut dann glasklar in die Menge. Dann nickt sie. Zu 100%. Logan antwortet, dass er, wenn das so ist, bereit ist. Für alles und den ganzen Weg.
Alexis erfasst Blake, der sich mit Declan über eine Champagnerflasche hermacht und meint, dass Blake sich verändert hat. Logan reagiert nicht, aber sie beide wissen, dass es so ist und deswegen muss man das nicht kommentieren. Ob er meint, dass er es packt. Seit Lytham… Aber Logan schneidet ihr das Wort ab. Und als er sie ansieht, kommt wieder Distanz in den Blick. Sie solle sich keine Sorgen machen. Er küsst sie auf die Stirn. Blake käme klar. Und damit lässt er sie stehen. Was er ihr aber nicht sagt: auch Logan ist nicht ganz unbesorgt.

#16 – Party hard

Ihre Herkunft ist Programm. Sie machen sich keine Mühe, die Sache langsam anzugehen, denn sie haben einen Ruf zu verlieren; einen Ruf, dem sie gerecht werden müssen und wollen und so schwer fällt ihnen das gar nicht, denn so anstrengend das touren ist, so beflügeln die Auftritte auch.
Sie sind nicht länger die Band in einem kleinen Punkschuppen, auf einem Jahrmarkt oder einem Frühlingsfest – sie sind East of Eden, Konzerthallen und andere Etablissements sind ausverkauft und wenn Alexis atemlos an Bühnenrand zum Stehen kommt, singen hunderte von Menschen mit; wenn Blake sich zu ihr gesellt, in der intimen Kombination aus Duett und Gitarrenspiel und Getanze, wenden sich ihm Gliedmaßen zu und die Mengen schreien seinen Namen. Blake lässt sich berühren, Blake betreibt Crowdsurfing und Blake gibt sich nah und greifbar. So, wie man Logan wegen seiner mysteriösen Aura liebt und verehrt, liebt man Blake für seine Nähe und sie können nicht genug bekommen, besonders die Frauen nicht.
Nach einem wilden Konzert in Texas lässt sich Blake von drei Frauen gleichzeitig abführen und selbst Alexis liegt in den Armen eines männliche Fans, den sie auf ihr Zimmer zieht. Doch als es Logans Gesichtsausdruck bemerkt, schüttelt er die Frauen ab und gesellt sich zu seinem Freund. Schon bald ertönt Alexis‘ Stöhnen die Hotelsuite und vermengt sich mit den Geräuschen, aber es ist überpräsent. Logan ist fahrig. Blake fragt, ob er darüber reden will. Logan kontert gereizt, ob er denn über Sam reden wollen würde. Blake kontert, dass das kein Vergleich wäre. Aber Logans „Ist es also nicht?“ gibt Blake das erste Mal einen Einblick in Logan/Alexis, den er so noch nie erwogen hat.
Blake wird zurückgeworfen. Er denkt an Sam. Das erste Mal so richtig und bewusst. Und stellt fest, dass er sich nicht mehr an sie erinnern kann, nicht mehr richtig, dass ihr Gesicht langsam vor seinen Augen verschwimmt und alles, was an Erinnerungen noch intakt ist, ihr Geruch ist. Wie sich ihr Lächeln gegen seine Lippen anfühlt. Blake flucht. Die Versuchung, den Mädels aufs Zimmer zu folgen groß. Aber er kann nicht. Nicht mit Sam im Kopf. Dafür verflucht er Logan wie Sam. Er will nicht schlafen, weil er weiß, dass sie ihn dann heimsucht. Also nimmt er was, so wie er es schon seit geraumer Zeit tut.

#17 – Musicawards

Sie gewinnen in der Kategorie beste Newcomer und landen auf der Bank der Nominierten mit anderen, großen Hausnummern zusammen. Blake und Alexis tauchen als Item auf und Logan erscheint Seite an Seite mit einem Szenemodel und verursacht damit großes Aufsehen, inklusive Alexis‘ die damit zu kämpfen hat, was aber scheinbar nur von Blake bemerkt wird. Backstage geht es hektisch zu, aber das ist etwas, woran sie sich gewöhnt haben. Womit Blake allerdings nicht rechnet, ist in Poppy reinzurennen. Er ist überrascht sie zu sehen und ungewohnt froh, fast schon erleichtert über dieses bekannte Gesicht. Er fragt sie, was sie hier her treiben würde, worauf sie nur süffisant grinsend „Arbeit“ antwortet und dann berichtet, dass sie nicht die einzigen sind, deren Karrieren abgehoben haben. Sie hätte hier und da kleinere Filmrollen ergattern können. Doch sie wissen beide, dass sie nie den Absprung schaffen wird und dass sie hierhergekommen ist, um tief in der aufstrebenden Pornoindustrie zu versumpfen. Ob sie sich nichts anderes vorstellen könnte. Blake weiß dass es ein jäher, schlechter Versuch ist. Sie lächelt. Ob er sie denn plötzlich heiraten wöllte oder ob er andere Lösungsvorschläge hätte? Es ist nicht optimal aber okay. Wirklich okay. Sie mag Sex – wie er wisse. Sie kommen sich näher und die Leidenschaft überkommt sie. Blake weiß nicht, was es ist, dass er für sie empfindet, aber es tut gut, sie zu sehen. Und er will sie. Und es ist ihm scheißegal, wo er ist. Er will Poppy. Ein stückweit braucht er sie auch. Sie wäre als Begleitung da, weist sie ihn hin. Als erworbene Begleitung. Sie könne nicht. Blake doesn’t give a fuck. Und Poppy? Will ihn doch schon seit London und irgendwas ist da zwischen ihnen.
Sie kriegen nicht mit, dass sich ein Reporter Backstage geschlichen hat und sie kriegen nicht mit, dass er in den Maskenraum reinsieht, während Blake auf dem Schminktisch nimmt.
Am nächsten Tag ist die Klatschpresse voll von den Bildern und die Berichterstattung dreht sich darum. Das Management is not amused, aber es ist Marketing, es gibt Blake einen entsprechenden Ruf und es etabliert ein Bild. Und Poppy? Poppy zieht es mit ins Rampenlicht. Nicht auf gute Art.

#18 – Medienrummel & Fortfahren der Tour

Man geht mit Poppy nicht ganz so gnädig ins Gericht, wie mit Blake, aber es rückt sie durchaus in ein Bild, dass ihrer Karriere förderlich ist. Der Andrang auf East of Eden ist groß, Groupies scharren sich genauso um sie, wie Fans das tun und als die Tour weitergeht, nehmen sie einfach einen Schwung ihres Fanclubs im Tourbus mit und Poppy, die wegen Blake ihren letzten Gig verloren hat und rebellisch ist und aus dem Muster ausbrechen will, nehmen sie auch mit – ganz gleich, dass Logan warnt, dass ihr Management sie am Ende durchaus verklagen könnte, aber mehr sagt auch er nicht, denn Angelina, seine Modelfreundin, schleppt er mit einem verhaltenen Grinsen mit. Denn sie sind durchaus dazu da, das hier zu genießen.
Wilde Nächte brechen aus, und es ist Declan, der sich zu einer kleinen Orgie im Essbereich hinreißen lässt. Alexis rollt mit den Augen und findet es nicht widerlich, lacht aber, denn sie verkriecht sich und ist glücklich, in diesem Chaos und Blake lässt wenig von Poppy ab, die härteres Zeug in den Tourbus geschmuggelt hat – Kokain.
Sie spielen in einer ausverkauften Hütte und sind wilder, denn je und als sie in der gleichen Nacht wieder aufbrechen, weil der zu krasse Zeitplan ihnen das diktiert, besteht Logan darauf, den Busfahrer zu wechseln, doch da der Zweitfahrer betrunken und ausgeknockt im kleinen Badezimmer liegt, ist das keine Option. Logan will nicht fahren. Jackson redet ihm zu. Was soll schon passieren, er soll sich entspannen, es wäre eine verfickte, gerade Strecke.

#19 – Der Unfall

Der Reifen platzt, als so ziemlich alle schlafen. Nur Blake ist wach und erlebt das volle Ausmaß der Katastrophe. Sie überschlagen sich mehrmals und landen im Graben und Blake, der schwer verletzt kaum begreift, was vor sich geht, wird vor die Wahl gestellt, ob er Poppy helfen mag, die bewusstlos neben ihm liegt oder Logan, der aus einem zersplitterten Fenster hängt und in Gefahr gerät, vom rutschenden Bus erdrückt zu werden.
Er entscheidet sich für Logan. Und er will Poppy helfen, aber er kann nicht. Die Kraft fehlt. Ihm sticht die Lunge und er hustet Blut. Blake verliert das Bewusstsein. Alles, was hiervon als Erinnerung bleibt ist die Totenstille. Niemand schreit, niemand wimmert, niemand röchelt. Und sein Unterbewusstsein begreift lange, bevor er es tut – da gibt es nicht mehr viel Leben.

#20 – Das Krankenhaus
Blake erlangt sein Bewusstsein Tage später, eine Schwester eilt ihm zur Hilfe, denn er ist voller Schläuchen und voller Kabel und er ist verwirrt. Er weiß nicht wo er ist, er weiß nicht, was los ist. Ein Ärzteteam ist das nächste, was er sieht und sie fragen ihn nach seinen konkreten Daten ab, die er alle bestätigt. Er will wissen, was los ist, aber man sagt es ihm nicht gleich und das macht ihn fuchsig. Er will sich aufrichten, aber Blake ist zu schwach und sackt zurück. Er fragt nach Logan, nach Alexis, nach allen anderen aber er sieht nur, wie sie kritische Blicke austauschen, aber keine Antwort liefern.
Er hätte viel Blut verloren, sich Rippen angebrochen und innere Blutungen erlitten, die sie operativ stillen mussten. Er hätte Glück gehabt. Ein junger Arzt bleibt zurück du klärt ihn über den Unfall auf, was passiert ist und was die Medien berichten. Blake unterbricht ihn. Was mit Alexis wäre. Was mit ihr wäre. Und man sagt ihm, dass Alexis ein Zimmer weiter liegt. Verletzt, aber bei Bewusstsein. Aber Blakes Mund ist trocken und rau von dem Tubus. Er flüstert – was wäre mit Logan.
Der Mann zieht seine Mundwinkel hoch; es ist ein mitleidiges Lächeln. Mr Hadwin wäre ins Koma gefallen und mehr können sie nicht sagen. Sie hätten seinen kompletten linken Arm rekonstruieren müssen; der Splitterbruch war fatal. Falls er wieder aufwacht, würde er nie wieder so rehabilitiert, wie vorher.
Blake kämpft mit sich. Schwört Logan gedanklich dass er seinen Arsch persönlich aus den Höllenpforten reißt, wenn der Scheißkerl ihn alleine lässt. So alleine lässt. Blake begreift es nicht gleich, doch dann, als die Gedanken sich langsam klären, realisiert er.
Die anderen sind tot? Aber es ist keine Frage. Die Antwort des Arztes ist trotzdem klar. Sie wären die einzigen Überlebenden. Als Blake die Augen schließt, hört er das Rauschen des Meeres.

#21 – The Show must go on
Blake nimmt alles in dieser Dunstglocke wahr, die einen anzweifeln lässt, ob das, was gerade geschieht, die Realität ist. Er ist sich nicht sicher, ob tatsächlich das Produzententeam in seinem Zimmer ist und ihm all die Worte entgegenbringt, denen er sich bisher nie ohne Logan gestellt hat. Ihre Blicke sind Ernst, ihre Körperhaltung ebenso defensiv wie fordernd. Er fühlt sich beobachtet. Wie ein Tier im Käfig.
Als er die Augen schließt und öffnet, sind sie immernoch da.
Was sie wollen.
Sie sind irritiert, denn das hätten sie doch längst gesagt. Das Label bräuchte antworten. Es müsste weitergehen.
Er fragt sie, ob sie sich überhaupt die Mühe gemacht haben, nach Logan zu sehen. Ob sie wissen, wie es um Logan stünde.
Sie antworten nicht.
Blake ist wütend.
Dass es diese Band nicht ohne ihn gäbe. Dass er so viel Respekt verdient hat. Das sie ohne ihn einen Scheiß an ihnen hätten ausschlachten können. Dass sie alle charakterlose Wichser sind, die er nicht mehr sehen will.
Aber sie gehen nicht. Sie wollen, dass es weiter geht. Alexis Halsverletzung hätte eine Stimmbandeinschränkung ergeben. Sie hätten nur noch ihn, es gäbe Vertraglichkeiten, die angepasst werden müssten. Es muss mit ihm weitergehen. Sie brauchen ihn.
Blake schickt sie raus, aber sie gehen nicht. Er müsse verstehen. Willigt er nicht ein, verklagen sie ihn. Auf viel Geld. Geld, dass er nicht habe.
Blake reißt ihnen wütend das Zeug aus der Hand und unterschreibt und wirft die Papiere in den Gang und ihre Kackfressen mit dazu. Die Konsequenzen sind egal. Er will seine Ruhe. Einfach nur seine Scheißruhe.
Er schlägt gegen die Wand; frustriert und wütend und am Boden zerstört. Ihm wird schwindelig. Er schließt die Augen und hört das Rauschen des Meeres.
Und sieht Sam.
Und mit einem Mal will auch Blake nicht mehr leben.


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Do 8. Jun 2017, 14:04 


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