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 Betreff des Beitrags: Szenenplanung Nr. 4 - Blake
BeitragVerfasst: Do 29. Jun 2017, 09:44 
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#01 – Bradley taucht auf
Blake fühlt sich nach seinem Auftritt im Schatten des Backstagebereiches müde: der Abend mit seinen Ereignissen hallt in ihm nach und die Blicke, mit denen Logan ihn traktiert, interessieren ihn nicht und er versucht, sich ihnen zu entziehen. Er ist müde. Er will das jetzt nicht. Zumal Konzentration etwas ist, das ihm längst abhandenkam. Dennoch lässt Logan nicht locker; Logan tut das nie. Er will wissen, wie lange er Sam schon beobachtet. Logan klingt ungeduldig; dass ihm dieser Kontrollverlust, die diese Tatsache doch bedeutet, nicht gefällt, überdeutlich, aber Blake hat keine Muse, zu streiten. Vielleicht ist es das, was Logans Präsenz noch wuchtiger macht. Blake gibt Logan keine Chance, geht auf das, was er sagt nicht ein; zieht sich in die kleine Toilette nebenan wortlos zurück.
Er hört Bradley nur ankommen, denn Logan empfängt Bradley mit einem „Du bist spät dran“ und während Bradley sich eine Zigarette aus der Schachtel klopft und etwas von Verkehr murmelt, weiß Logan, dass Brad dass alles nicht minder gefällt. Blake, der sich am Waschbecken abstützt, versteht den Wortwechseln nicht ganz, nur die Fetzen, die zu ihm fliegen; geprägt durch Logans klare Artikulation, unterstützt durch Brads Ruhe in den Erwiderungen, die ihn Lügen straft. Fast hätte Blake gelacht, doch er tut es nicht. Seine Beine halten ihn nicht mehr lange, das weiß er, also setzt er sich in eine Ecke. Atmet durch. Zündet sich eine Zigarette an. Diese Zeit braucht er jetzt.
Brads Warnung, das Sam in der Stadt wer, wäre zu spät gekommen, sagt Logan. Logan berichtet von dem Aufeinandertreffen, berichtet davon wie sie drauf war, wie Blake danach drauf war und Bradley stöhnt. Das dürfe nicht wieder aufleben, sagt Bradley leise, doch es nützt nichts, Blake hört es ja doch. Und als Logan schimpft, dass er nicht sein verdammter Babysitter wäre, lacht Blake leise auf, trocken und bitter. Logan hat keine Lust auf diese Diskussion weiß Blake und für so einen konfrontationsfreudigen Menschen war das tatschlich selten. „Sam überlebt das kein zweites Mal. Sie überlebt Blake kein zweites Mal.“
Logan erwidert, dass Sam ihn nicht interessiert. Das Sam ihn dahingehend noch nie interessiert hat. Nur Blake. Und während Gott und die Welt sich um Sam und ihren Arsch kümmern konnte, war er Zeuge davon, wie dieses Mädchen, diese Frau Blake von Anfang an ruinierte.
Als Blake aus der Toilette kommt, wäre es ein leichtes, ihnen zu sagen, dass sie sich verpissen sollen; sich um ihren eigenen Scheiß kümmern sollten. Vor nur fünf Jahren, hätte Logan mit ihm für solche Worte ernstliche Probleme, eine tatsächliche Konfrontation bekommen, aber jetzt klaut sich Blake nur eine weitere Zigarette und begrüßt Bradley als den Konkurrenten, der er doch sein wird. Und obwohl Brad leise lacht und ihn warm begrüßt, ändert sich daran nichts.

#02 – Blake lässt den Abend Revue passieren

Er ist nüchtern, das erste Mal seit langem. Wie lange es tatsächlich her ist, weiß er nicht, aber als er in den frühen Morgenstunden im Bett liegt und dem Erwachen der Stadt lauscht und die letzten Minuten des Zwielichts in seiner Stille auf sich wirken lässt, ist er es. Und er schmeckt sie immer noch auf seinen Lippen. Spürt ihre Wärme noch immer an seinem Körper. Hat sich die Frau, die sie geworden ist, ins Gedächtnis gebrannt; die Frau in der Kammer und die Frau auf der Bühne und er weiß, dass er nie jemanden so lieben wird, wie sie, doch wo mit diesem Gedanken über die Jahre die Nüchternheit, die Abgestumpftheit gekommen ist, liegt hierin jetzt eine Ruhe, die ihn wiegt. Ihm wohltut. Auffängt.
Seine Gedanken flattern zum Auftritt, diese Chance, die er sich selbst damit gegeben hat. Um sich zu reclaimen, weil er das nötig hatte. Blake ist selbstsicher in seinen Fähigkeiten, seinen Gedanken, aber mit East of Eden hat er einen Abdruck auf der Welt hinterlassen, der seinen Pfad, auch jetzt, in einem Maße bestimmt, den er nicht ablegen kann, nicht ganz. Er weiß, dass das Label nicht auf seiner Seite ist; weiß, dass er nur Logan hat, der diesen Weg mit ihm geht, vielleicht weil Logan auch die einzige Person geblieben ist, die Blake jetzt noch hat. Blake weiß, dass das hier seine letzte Chance ist. Dass dieser Weg zu gehen das Letzte ist, das ihm jetzt noch geblieben ist.
Die einzige Erlösung, auf die er jetzt noch hofft. Blake schließt die Augen. Und beinahe hätte er geschlafen; beinahe könnte er sogar schlafen. Doch das Zittern der Hände ist da. Dieser aufgekratzte, aber erschöpfte Geist. Also öffnet er seine Zigarettendose und zieht einen Joint heraus und raucht ihn mit geflissentlicher Gewohnheit. Und als Blake die Augen schließt und in einen zu tiefen Schlaf abdriftet, hört er das Strömen der Straße nicht mehr.

#03 – Reid ist besorgt
Als ihm sein Produzent sagt, dass er besorgt wäre, würde Blake gerne erwidern, dass es ihn einen scheiß interessiert, was er denkt und was er will, aber da er extra nach London geflogen ist, um dieses intensive Gespräch mit ihm zu führen, kann Blake ihm das schlecht gegen den Latz knallen. Zumal nicht Reid. Nicht dem Mann, der von Anfang an dabei war und sie unterstützte und sich bemühte, sie, ihn, nach dem Unfall wieder auf die Beine zu bekommen. Reid ist besorgt, dass sein eingeschlagener Weg seinem Image schaden und den Erfolg korrumpieren könnte, den er sich aufgebaut hat und er bräuchte den Rückhalt der Fans. Sein erstes Album hätte zwar eingeschlagen wie eine Bombe, aber jetzt wäre es wichtig nachzuliefern – nicht, um neue, experimentelle Wege zu gehen.
Blake fragt geradeheraus, ob Logan von dem Treffen hier weiß. Reids betroffener Gesichtsausdruck verrät ihm alles, was er wissen muss und Blake lacht leise, trocken und Reid wirft in entschuldigender Geste die Hände von sich; was er denn erwarten würde; er hätte diese Mauer um sich herum, mit Logan. Ihn so zu erwischen, wäre kaum noch möglich. Er würde ihn nicht umgehen wollen, aber…
Blake winkt ab. Denn er versteht. Aber er kramt ihm eine Zeitung raus, die er ihm rüberschiebt. Man preist Blake an, als Künstler im Wandel, als Back to the Roots, ein Künstler, der zurückfindet und sich musikalisch darin so sehr verfestigt und mit seiner Vergangenheit auseinandersetzt, wie es bisher selten jemand getan hat.
Reid seufzt. Das klänge schon gut. Aber er wäre halt nervös. Ob er ihm das auch verdenken könnte? Blake lächelt. Sagt nichts.
Reid fragt ihn dann, wie es ihm geht. Er wüsste schon, wie er es meinte. Ob er klarkäme. Oder ob er Hilfe bräuchte?
Blake gibt zu, dass es sich seltsam anfühlen würde, wieder zurück in England zu sein, zurück Zuhause. Er hat Zuhause nie für sich als konkreten Ort definiert, immer über die Personen, die ihn umgaben.
Seine Hände zittern und Blake versucht es zu verbergen, in dem er zu seinem Irish Coffee greift; die Cap sitzt tief im Gesicht, die Sonnenbrille verhindert ein eindeutiges Erkennen sowieso, aber mit einem Mal fühlt er sich auf dem Präsentierteller. Reid schiebt ihm etwas über den Tisch. Sehr diskret. Er solle nicht zögern, Bescheid zu sagen, falls er mehr braucht und wieder etwa braucht. Es würde doch alles jetzt so anstrengend werden. Blake zögert nicht, als er die Drogen annimmt, aber seine Hand schließt sich in einer Faust.

#04 – Blake gibt ein Radiointerview
Es ist eine Indiestation, klein, fein, viel Fachwissen. Blake fühlt sich ganz wie Zuhause, und man ist honestly thrilled, dass sie ihn bei sich haben können und dürfen. Sie stellen ihm Fragen zu seiner künstlerischen Entwicklung; warum er sich entschieden hat, sich nach diesem bombastischen Erfolg des ersten Soloalbums, in eine Richtung zu gehen, die, gelinde ausgedrückt, polarisieren dürfte bei der Fanbase, die er sich über die Jahre erspielt hat. Und Blake ist ehrlich. Berichtet von einem KreaTief, einer Phase der absoluten Blockiertheit und dass er bereit war, alles hinzuwerfen.
Sie fragen ihn, warum London, warum England und Blake erklärt, dass er sich entwurzelt gefühlt hat; dass er sich erden wollte und zurück in seine Ursprünge wollte. Die Moderatoren finden das interessant und ungewohnt ehrlich von jemanden, der sein Medienspektakel durchaus beherrscht – kein Wunder, wenn man den berühmten Logan Hadwin in seinem Nacken hätte, scherzt Blake, aber alle in der Station lachen und wissen, wie viel Wahrheit dahinter doch steckt.
Dann berichtet Blake von einem Abend, an dem er Lowkey unterwegs war; er berichtet von einer Bar, von einer kleinen Spielerei der Belegschaft, kurz vor Ladenschluss; von einer Frauenstimme, so ungeschönt und rau, wie die Sturmwellen seiner Heimat, wenn sie gegen die Pfeiler des Piers schlagen, von der Gitarre, dem Schlagzeug, dem Sound und das es in ihm das Gefühl belebt hat, wie es sein sollte, Musik zu machen.
Die Moderatoren gehen darauf ein, finden allerdings einen galanten Weg zurück zum Humor – also, ob man ihn des Öfteren Lowkey in den Bars rumlungern finden könnte. Blake spielt mit und scherzt: Nur, wenn man sich viel Mühe gibt.
Als er die Station verlässt, wird er von Reportern belagert – eine Stimme wird laut. Wie es sich fühlt, andere in den Tod gerissen zu haben. Ob er sich überhaupt noch an ihren Namen erinnere – an Poppy?
Als Blake zu seinem Fahrer ins Auto steigt, sackt er auf der Rückbank zusammen und das Lächeln versiegt.

#05 – Alexis findet Blake bewusstlos in der Badewanne seines Hotelzimmers (Blake Fokus)
Es ist ihre Stimme, die ihn weckt. Ihr Gesicht, dass er versucht, in seinen Fokus zu nehmen aber das nicht ganz schafft. Er ist zu verklärt, die Wärme der Badewanne mindestens ebenso berauschend, wie der Medikamentencocktail in seinem Blut. Sie kniet neben ihm, sieht er; Alexis, die blonde Perfektion, die Schönheit und die Freundin, die er nie verdient und nicht erwartet hatte.
Warum sie es nicht hätte sein können, dass hat er sich oft gefragt, sie und er, sie hätten immerhin eine gleiche Frequenz und wie kostbar das ist, das weiß er, das weiß er seit Jahren. Er weiß nicht mehr, warum sie hier ist, erinnert sich nur langsam, er fragt nach der Uhrzeit, nach Anhaltspunkten, um sich zu sammeln und erinnert sich dann daran, dass sie ja diese Session geplant hatten; Lieder schreiben, Melodien finden, sich wieder einzutakten wie früher. Er sagt Alexis, dass er darüber schon die ganze Zeit nachdenkt. Ob sie das wisse. Darüber nachdenkt, dass Sam ihn wahrscheinlich mehr dafür hasst, dass er Lieder mit Alexis, FÜR Alexis geschrieben hat, wie dafür, dass er ihr alles nicht erzählt hat, das mit Logan, East of Eden und allem. Ob Sam dadurch nicht die grausamste, stolzeste Frau auf Erden wäre. Und dass er Liebe nicht wollte, wenn sie sich so anfühlte, dass es nicht richtig wäre, dass es das mit einem mache und das man nur x Lieder darüber schreiben könne, bis man alles gesagt hätte und trotzdem wäre das Herz noch voll.
Er sagt ihr, dass man ihn nach Poppy gefragt hat und er bezeichnet sich selbst als egoistischen Wichser, der eine junge Frau zerstört hat, der er doch ohnehin nie irgendetwas hätte geben können. Obwohl er kurz wollte. Es wirklich probieren wollte.
Am Ende bittet er Alexis darum, für ihn zu singen. Und als er sich beruhigt hat, nur noch eine rauchen will, hört er, wie Alexis im Zimmer das Telefon betätigt. Aber wen sie anruft, das weiß er nicht.

(Alexis bespricht sich mit Logan und erzählt von ihrem Fund. Logan wiederum trifft sich mit Bradley. Sie reden. Sie reden von Blake und Logan will wissen, wie es mit New London Fire läuft. Chiara hat ihnen eine Chance vermacht, damals bei dem Auftritt, das Bandmeeting lief gut. Sie haben einen Vertrag unterzeichnet und Arbeiten an einer kleinen EP sollen bald beginnen. Brad berichtet von Sams Fokus. Logan gibt es nicht gerne zu, aber das Gefühl, Blake wäre längst entglitten ist eines, das ihn nicht mehr loslässt.)

#06 – Levi und Blake treffen sich im Vicky Park
Blake muss lernen, dass der Verrat, den er an Sam begangen hat, auch einer ist, den er an Levi begangen hat. Es ging unter, bedeutet womöglich gar nicht so viel, aber Levi verlor auch einen Freund, ein Mensch, der ihm wichtig war und auch, wenn er es immer verstanden hat, zumindest ein bisschen, geht ihm die Art und Weise, wie es passiert ist, einfach ab; er kann damit nicht klarkommen und er versteht nicht, warum Blake nicht mit ihnen darüber geredet hat.
Blake ist noch nüchtern; sein Blick ebenso klar, wie seine Stimme. Es ist Herbst geworden; die Hände in die Taschen seiner Lederjacken gegraben, geben sie Wärme, aber auch Stabilität. Er fragt Levi, was er wissen möchte. Und Levi fragt aufrichtig warum. Und Blake antwortet ehrlich. Dass es schwierig war, mit Sam, mit der Band; dass seine Wurzeln nie dort lagen, auch wenn er weiß, das Levi und die anderen dort wurzelten. Aber für Blake gab es ein Leben vor Fury, für Blake gab es intensive Zeiten mit Logan, Alexis und auch Bradley; mit anderen Bands, anderen Leuten und anderen Energien und als Logan ihm ein Angebot gemacht hat, fühlte es sich richtig an, es anzunehmen. Weniger Gift, weniger ereifern. Das, was für Sam und für Levi Familie war, war das nicht für ihn.
Levi ist nicht verletzt, überraschenderweise. Er versteht. Er fragt aber trotzdem, was die Konsequenz gewesen wäre, für ihn und Sam, wenn er geblieben wäre. Blake will wissen, was das für einen Unterschied machen würde. Aber Levi beharrt. Blake ist sich sicher, dass sie zerbrochen wären. Levi findet das traurig; ob sie es denn nicht sehen würden? Wie sehr, sie sich zu schaffen machten.
Blake wirft Sam Stolz vor; will generell nicht darüber reden, weil es sinnlos ist. Dann fesselt Levi ihn fest, an die Nacht ihres ersten Auftritts als NLF. Das, was mit Sam und ihm passiert wäre. Blake schweigt. Levi weiß, dass Blake nicht von Sam loskommt und sie nicht von ihm, und dass es egal wäre, wie stolz sie gewesen wäre, denn sie würde ihn immer lieben genauso wie er sie. Blake wird gereizt. Was er von ihm will. Ob er ihn nur deswegen hier raus beordert hätte. Levi beharrt weiter. Blake wird aggressiv, packt Levi und presst ihn gegen den Baum. Was zur Hölle er von ihm wolle? Was er mit dem Gerede erreichen wolle? Dass es scheißegal ist, wie er empfindet, ob er das nicht kapieren würde? Er hätte nichts zu bieten; nichts mehr und dieses Mal wird er sich ihr nicht in den Weg stellen. Nicht mehr. Dass er es gut sein lassen soll. Dass das seine Hölle ist, die er verdient hat.
Levi wehrt sich nicht, aber als Blake von ihm ablässt, schaut Levi ihn voller Härte und Kälte entgegen. Wie schlimm es wirklich wäre. Mit den Drogen. Ob er sich denn gar nicht mehr kontrollieren könnte.
Blake lässt ihn stehen.

#07 – Blake überrascht Alexis
Seitdem Unfall hat es Alexis schwer. Ihr fällt es schwer, sich als Solokünstlerin zu etablieren; wird mittlerweile mehr als Model, als als Sängerin gehandhabt, denn das sind die einzigen Jobs, die sie mittlerweile überhaupt noch an Land zieht und auch, wenn es den Finanzen besser bekommt, wie ihre bisherige Gesangskarriere, macht sie das einsam. Ihre Liebe zu Logan, diese unerschütterliche, befördert sie in einen Elfenbeinturm, dem sie sich nicht so richtig entziehen kann.
Als er an ihrem Londoner Appartment klingelt, um sie in eine abenteuerliche Nacht zu entführen, funkeln ihre Augen und sie ist Feuer und Flamme. Alexis stellt keine Fragen, nicht im Übermaß, das hat sie noch nie; sie war immer einfach nur da und das ist es, was er jetzt braucht. Sie gehen zusammen etwas essen, danach zieht er sie in einen Tanzschuppen und obwohl er nicht tanzt, tanzen sie und der Spaß ist unermesslich. Paparazzi entdecken sie irgendwann und lichten sie ab, woraufhin Alexis in Logans Bar abziehen will.
Dort angekommen sehen sie Logan mit einer Dunkelhaarigen; das Gespräch scheint intensiv, die Chemie unbestreitbar. Blake erkennt die junge Frau überrascht als Chiara, die er eigentlich Levi zuordnete, aber weiß auch, dass es ihn nichts angeht. Aber Alexis reagiert verletzt, wie sie das immer tut, bekommt sie Logans Affären mit, denn es erinnert sie, auch nach all den Jahren immernoch, dass sie das nie für ihn sein kann und wird. Logan registriert die beiden, grüßt sie aber nur mit einem Nicken, dann verzieht er sich in eindeutiger Pose mit Chiara du daraufhin betrinkt Alexis sich fürchterlich. Blake macht mit. Alexis schüttet ihm das Herz aus. Dass sie es satt hat. Dass es sie krank macht. Dass sie das so nicht mehr will. Blake hat keine Lösung parat, nimmt sie aber mit zu sich ins Hotel. Sie schlafen Arm in Arm ein.

#08 – Logan reißt die beiden aus dem Schlaf und entdeckt die Drogen
Blake ist im Halbschlaf, als er die Türe Logan öffnet, der sie überrascht, kalt, nüchtern und übellaunig. Er knallt ihnen eine Zeitung um die Ohren; Bilder, wie sie eng umschlungen tanzen; Bilder, wie Alexis Blake auf die Wange küsst, wie er seine Hände eng um ihre Hüften hat und in eindeutigen Posen tanzen.
Was er sich denkt; was sie sich denkt. Dass sie sich so eine Scheiße nicht leisten können, beide, wenn sie sich erhoffen, jemals getrennt voneinander als Künstler wahrgenommen zu werden. Alexis, halbnackt und berauscht, wird nur langsam wach und merkt nur zeitverzögert, was passiert und das Logan hier ist. Logans Verhalten macht Blake aggressiv, der ihn anherrscht, dass es ihn einen Scheiß angeht, was Alexis in ihrer Freizeit macht und dass er kein Recht über sie hat; dass er sich entscheiden müsste, was er will, mit Alexis, mit sich selbst und dass er es satt hat, das auszubaden. Logan kontert seit jeher glasklar zu wissen, was es ist, was er wollte, dass er sich seit jeher für das, was sie doch einst alle wollten, einsetzten und dass er sich nicht dafür anpissen lässt, dass er den Job macht, den einzigen Job, der sie alle noch zusammenhält. Logan entdeckt Drogen und Medikamentenzeug auf dem Nachtkasten im Überfluss und verliert seine Contenance.
Dass er ihm langsam keine Chance mehr geben würde, bevor er dafür sorgen ließe, dass man ihn zwangsrehabilitierte. Und das nur Gott ihm Gnade geben würde, wenn herauskäme, dass er Alexis tiefer in diese Scheiße reingezogen hätte, als üblich. Mittlerweile ist Alexis wach und geht dazwischen, aber Blake wehrt ab; will nicht, dass sie sich einmischt, denn sie ist oft genug Zielscheibe. Blake lässt er über sich ergehen und Blake erträgt es, wie er es immer ist, wenn es um Logan geht. Trotzdem wirft ihm Alexis tausend Sachen an den Kopf – auch Chiara von letztem Abend, dass sie von Blake gehört habe, dass sie Levis Freundin sei und warum er immer so ein rücksichtsloses Arschloch wäre, der sich nimmt, was er will, ohne die Gefühle anderer zu beachten. Sich unwirsch anziehend, stürmt sie aus dem Zimmer und hinterlässt einen übernächtigten und überforderten Blake und einen schwelenden Logan, dem man nicht über den Weg laufen will.
Blake, der nicht nur der einzige ist, der Logan in seinen Launen kennt und ertragen, sondern ihm auch was erwidern kann, fragt ihn, was er eigentlich erwartet habe; wie sie denn sonst reagieren sollte. Er würde doch wissen, wie es um sie steht. Logan ist mürrisch. Kramt nach Zigaretten, lässt sich aufs Bett sinken, raucht. Ob da was dran wäre, an Chiara. Aber Logan verneint. Und berichtet. Dass es anders mit Chiara ist, als mit anderen. Worte, die er aus Logans Mund noch nie hörte – und deshalb weiß, wie ernst es ihm sein muss. Er fühlt sich lebendig mit ihr; gibt ihm das Gefühl, auch für sich selbst zu existieren.
Blake mokiert ihn. Das man sowas Liebe nennen würde. Und Logan schießt zurück, dass er der Letzte ist, der Mitspracherecht hätte. Blake wehrt ab. Mit Sam wäre es anders. Und Logan stimmt zu. Sie wäre nicht irgendjemand sondern die Liebe seines Lebens.

#09 – New London Fire Auftritt
Bradley gibt ihm die Daten. Falls er Interesse hätte. Dabei ist das nicht so passiv aggressiv gemeint, wie es bei anderen rüberkäme; Blake weiß das. Fury war ein wichtiger Bestandteil seines Lebens und auch, wenn es nicht sein Weg wurde, ist er neugierig. Die aufrichtigen Gründe dahinter sind natürlich egoistischer Natur. Aber Blake interessiert das nicht.
Die Worte Logans wirken wie Gift. Dass das Logans Gabe ist, ist unbestreitbar; Logan sagt die Dinge, wie sie sind, wie er sie sieht, daran kommt niemand vorbei. Auch Logan selbst nicht. Und ob das jetzt Fluch oder Segen ist, das bleibt jedem selbst überlassen.
Ihm ist es wichtig, sie aus der Ferne zu beobachten. Jedwede Nähe zu ihr vernebelt seinen Geist; beeinträchtigt die Fähigkeit zu denken und klare, absolute Entscheidungen zu fassen. Das war nicht immer so, weiß er, auch wenn sie etwas so wie Alltag, wie Routine, soetwas wie Langeweile in ihrer Beziehung nicht kannten. Dazu waren sie zu harmonisch, zu deutlich und vehement miteinander verbunden.
Er muss wissen, wie es ihr geht; muss wissen und sehen, wie sie sich schlägt, denn das ist das, worauf es ankommt in ihrer Welt. Blake weiß das. Es gab sie nicht direkt, diese Gespräche mit Bradley, wie sie sich schlug, weil Blake sich sicher war, dass er mit den Offenbarungen ohnehin nicht hätte umgehen können, zumal sie nichts geändert hätten; absolut gar nichts. Aber es gab genügend Stichpunkte, um zu wissen, dass ihr Leben neben Fury gewöhnlich wurde. Einen Alltag annahm. Dinge, die Sam immer gefürchtet hatte; nie für sich annehmen wollte.
Als er sie sieht, sieht er einen Star, er sieht eine Frau, die sich im Leben gefunden hat. Durchaus über Schmerz, wie er weiß; durchaus über den Schmerz, den er ihr zugefügt hat, in den Jahren, in denen er nicht da war; in denen EoE und Poppy und Touren wichtiger waren. Sie sieht anders aus. Gereifter. Das ist ihm bereits vorher schon aufgefallen. Und er sieht auch, wie sie mit River, dem Zweitgitarrist schäkert, sieht, wie es anders ist, als bei Levi und Brad und als Blake aufsteht, und geht, hätte er nicht gedacht, dass die Erkenntnis, dass auch Sam weitergelebt hatte, ihn derart schmerzen würde.
An diesem Abend entscheidet er sich dazu, sie gehen zu lassen.

#10 – Logan ruft ihn an & er telefoniert mit Chiara / Aufeinandertreffen mit Sam
Sie stellt sich vor. Sie ist charmant, sie ist nett, sie ist einvernehmend und sie weiß ihn zu nehmen, obwohl er sie nur bisher einmal getroffen; nur kurz gesehen hat und er schmunzelt und denkt sich, dass das vielleicht die Facette ist, die Logan so an ihr fasziniert.
Ob er ihr sagen könne, wo er sich gerade aufhält, weil es wäre wichtig, besonders wichtig, und Blake sieht sich um, in der Dunkelheit des großen Labeltonstudios, in welches er sich geschlossen hat. Er steht an einer großen Glasfensterfront und die Straßen Londons unter ihm vergehen im Licht der Autos. Er ist sich nicht sicher, ob er antworten soll, oder was er antworten will, aber dann sagt er es. Warum? Weil es da jemanden gäbe, der ihn sehen wollte und das irritiert Blake, aber er ist beschäftigt, mit der Gitarre in der Hand und all diesen Worten und Emotionen in sich, die herausmüssen und herauswollen. Er gäbe dem Portier Bescheid; er wäre oben, im Sechsten. Logan würde Bescheid wissen. Dann kappt er die Leitung und er widmet sich der Musik, denn wenn ihm die Zeit etwas gelehrt hätte, dann das Sam der perfekte Wegzeiger dahingehend war, wohin er mit seiner Musik wieder wollte. Ein Kompass. Sein Kompass.
Und sie ist in seinen Gedanken vorhanden genug um ihn an eine Erscheinung glauben zu lassen, als er hört, wie ihre Stimme zu den Tönen summt, die er fabriziert. Er genießt den Moment und lässt seine Finger nur kurz über die Saiten fliegen; zittert für den Moment nicht, doch als er aufsieht, steht da tatsächlich Sam im Türrahmen. Sein Spiel versiegt. Und er weiß nicht, was er ihr sagen soll. Er ist sprachlos. Sam ist es auch. Für eine Weile sehen sie sich nur an, bleiben schemenhaft, bis sie aus dem Schatten in das Licht des Fensters tritt. Sie hat einen Schlüssel in der Hand. Es ist der Schlüssel zu ihrem gemeinsamen Appartment erkennt er sofort; sie hat immer noch diese alte Eule dranhängen, die ihre Großmutter ihr gehäkelt hat.
Sie soll ihn behalten, sagt er nach einer Weile. Wenigstens das. Aber Sam kommt näher. Setzt sich in den Fensterrahmen, ihm gegenüber und nimmt sich eine Zigarette aus seiner Schachtel. Als sie diese entzündet, schaut sie ihn an, aus ihren tiefbraunen Augen, die zu ergründen schwer geworden sind.
Sie sagt, dass es ihr leidtut. Als sie das sagt, schaut sie in die Stadt hinaus, in das Gewitter, das heranzurollen droht und Blake folgt ihrem Blick nicht, sondern ergießt sich in ihrem Anblick. Es ist ihr nicht leichtgefallen, das zu sehen. Das tut es immer noch nicht. Weil es zu sehr wehtat, müsse er wissen. Sie hätte es nie vertragen, dass er sie verlassen hat; dass er gegangen ist, wie er nun einmal ging. Dass sie immer das Gefühl hatte, dass er einen Teil mit ihr mitgerissen hat, ohne das richtig zu leben möglich wäre – aber eben nur gerade so. Dass sie gerne mehr gewesen wäre, für ihn. Es aber nicht konnte. Und das tut ihr leid. Sie war nicht das, was er gebraucht hätte. Und vielleicht hätte sie es deshalb verdient, verlassen zu werden. Blake, der weiß, dass etwas von ihm zurückblieb, bei ihr, als er ging, fragt sich, ob diese Teile von ihnen noch immer dort standen, am Meer und das Leben führten, tief in den Winkeln ihres Herzens, dass sie immer hätten führen sollen, aber das sagt er nicht.
Sie konnte sich selbst nicht aufgeben. Sie konnte nicht das sein, was er wollte. Und Blake erwidert, dass er es verstanden hat. Versteht. Dass ihm sein eigener Egoismus leidtat – aber das auch er nichts anderes hätte tun können; nicht damals, nicht in diesem Moment.
Sie wisse nicht, was sie tun soll. Sie könne ihn nicht vergessen; er verließ ihr Leben nie, egal was sie tat, oder was sie sagte. Er blieb auf seine Art, omnipräsent. Ihre Liebe unbesiegt. Und das sie damit nicht klarkäme. Sie erträgt es nicht mehr, nicht mehr so, ihn so zu lieben, wie sie es tut. Sam ist unemotional, als sie das sagt, beinahe leer wirkt sie, während sie ihre Stirn auf die angezogenen Knie gebettet hat und sie sieht so müde aus, wie Blake sich fühlt und er fragt sich, ob es das ist, was sie einander antun – er ihr und sie ihm.
Sie weiß, dass es besser wäre, ihn loszulassen. Aber sie kann nicht. Was ist, wenn sie nicht kann? Was sie tun soll? Ihm diesen Schlüssel geben und gehen? Dabei sieht sie Blake an und er weiß, dass sie dieses Mal eine Antwort haben will von ihm, eine Entscheidung von ihm. Und dann sagt er, dass er es nicht beenden kann, wenn es das ist, was sie braucht und von ihm verlangt. Dass sie das nicht von ihm erwarten oder verlangen dürfe. Viel. Aber nicht das.
Sein Gitarrenspiel ist längst versiegt und die Weite des Tonstudios erreicht sie gähnend. Als sie aufsieht, sieht er, dass Sam, die nie weint, weint. Wortlos. Und das in ihrem Blick so etwas wie eine verzweifelte Bitte liegt, die sie wohl selbst kaum beschreiben könnte, die er aber so gut nachempfinden kann.
Er zieht sie in seine Arme, weil es das einzige ist, das zu tun ihm übrigbleibt. Er kann sie nicht gehen lassen. Nicht so. Und wenn es bedeutet, dass sie nicht loslassen kann, wenn es das ist, das sie empfindet, dann entscheidet er sich dazu, auch sie nicht gehen zu lassen. Nicht dieses Mal. Und als Sam in seinen Armen schluchzend zusammensinkt und sich an ihn klammert, sind sie wie die letzten Überlebenden eines Schiffsbruches und vielleicht ist dieses Bild gar nicht mal so abwegig.
Sie weint an seinen Hals, das er nicht gehen soll. Nicht mehr. Und er beschwört, während er sie fester in seine Arme schließt und ihr Haar küsst, dass er aufgehört hat, zu rennen.

#11 – Party bei Levi und Brad
Es erinnert Blake alles ein wenig an sein altes Appartment; an das Appartment, dass er später mit Sam teilte. Es ist größer, es ist auch besser eingerichtet – immerhin wohnt Bradley dort – aber am Ende ist es eine Höhle, für Leute wie sie, ausgelegt mit vielen Teppichen, Möbelstücken, die sie im Ausverkauf oder auf dem Sperrmüll anderer Leute gefunden haben. NLF ist ebenso da, wie Logan es ist; Freunde Brads sind da, alte, wie neue, und auch Levis Freundeskreis, der wie immer beachtlich groß ist, ist zu Brads Geburtstagsfeier aufgetaucht. Obwohl die Szene präsent ist und man dann und wann durchaus Blicke auf Logan und ihn wirft, ist es ein ebenbürtiges Zusammenkommen. Nur Alexis fehlt. Blake genießt den Abend und genießt Sam, die sich auf seinem Schoß zusammengerollt hat und mit der er gemeinsam eine Zigarette raucht und über die Dächer Londons starrt, während die Musik und die gute Laune der Feier von hinten an sie herandringt. Es ist eine angenehme Szene, ein Moment, der keinerlei Worte bedarf und das ist durchaus das angenehme zwischen Sam und ihm, die Bequemlichkeit, die keinerlei Worte benötigt. Er könnte versinken in ihr, weiß er und er erinnert sich an die letzten Nächte und Tage, die sie miteinander und ineinander verbracht haben. Er könnte sie hier und jetzt unter dieser Decke, in die sie sich gekuschelt haben, nehmen, weiß er, so groß ist das Verlangen, so groß die Notwendigkeit nach ihr und könnte Blake sie trinken, täte er das vermutlich. Sie haben nicht darüber geredet, wie es weitergehen soll und was denn die nächsten Schritte wären und sein könnten, und es ist besser so, weiß Blake – das, was sie waren und nicht waren hatten sie noch nie definieren wollen. Sam, jedoch, ist zögerlich, manchmal. Möchte nicht auf ihn reduziert werden, das spürt er und das ist okay. Als sie sich also von einer Blonden zu einem Bier nach drinnen ziehen lässt, beobachtet er sie kurz, wie sie – angetrunken – zum blühenden Leben erweckt und sich in eine Gruppe Leute integriert, die er nicht kennt, aber ihre Freunde zu sein scheinen.
Sie erinnert an die Sam, die er kennt. Blake lächelt. Blake fühlt sich gut. Aber natürlich reicht das nicht.
Als er sich in das Badezimmer begibt, ist es Logan, der die Badezimmertüre aufstößt, und sich zu ihm gesellt, scheinbar entspannt; rauchend. Er fragt ihn, wann er vorhat, ihr alles zu erzählen. Blake checkt seine Nase, bevor er sich die Hände wäscht und den Kommentar ignoriert. Aber Logan lässt nicht locker, der Blick längst zu dem eines Raubtiers geworden. „Du hast doch vor, es ihr zu sagen, oder?“
Aber Blake sagt Logan, dass er das ihm überlassen soll und lässt ihn dann stehen. Das Zittern in seinen Händen ist verschwunden, sein Blick klare, seine Aufmerksamkeit geschärfter. Er ärgert sich über Logan, ärgert sich genug, um zu versuchen, ihn einfach zu ignorieren, mit dem wissenden Tonfall aus seinem Hinterkopf auszusperren. Sam muss er damit nicht belasten. Noch nicht. Es gibt nichts zu erzählen. Er hat immerhin kein Problem. Er hat es im Griff. Dass Logan ihm deswegen in den Ohren liegt, ärgert ihn. Er hat es immerhin im Griff. Er kann aufhören, wenn er es will und muss. Aber seine Hände zitterten nach dem Unfall. Und Blake hat keine Zeit, keine Muse für Therapie, will das nicht, kann die Bilder nicht heraufbeschwören. Und er braucht diese funktionierenden Hände für die neuen Songs. Nur dafür. Dann könnte er aufhören. Dann.
Aber nicht jetzt.

#12 – Sam gibt ein erstes Radiointerview
Blake ist im Studio, als er sie hört. Man hat sie zur Frontfrau gemacht und den Manager gleich mit eingeladen. Es ist eine einstündige Session, es geht um Motivation, es geht um die Frauenrolle der heutigen Zeit in der Musik und ihr eigenen Ziele darin, wie sie sich definiert; was sie erreichen möchte, mit ihrer Musik, mit sich selbst, in der Geschichte dieser Zeit. Blake hört, wie sie zum ersten Mal all das, was sie fühlt und sich wünscht und hofft, in klare Worte formt. Und er ist stolz auf sie und stolz mit ihr, denn er kennt den Weg, der sie an diese Stelle gebracht hat – und er weiß, dass er daran keinen Anteil hat. Niemand, so richtig, höchstens Levi, aber ansonsten war Sam immer schon ihr eigener Antrieb und ihre eigene Bemühung.

#13 – Blake weist ein Treffen mit Reid ab
Reid will wissen, wie es bei ihm läuft, wie es weitergeht. Er würde ja schon ein bisschen stagnieren, da wäre Druck von oben, viel Druck von oben und dem müssten sie sich fügen, ganz dringend. Wie es denn aussähe. Blake, der sich während dieser Treffen so eingepfercht und klein fühlt, fährt sich fahrig durch die Haare. Reid will wissen, ob er Nachschub braucht. Wenn es so wäre, sollte er durchaus etwas nehmen; wenn es dem Prozess förderlich wäre, wäre es keine Schande nachzuhelfen, dass müsse er wissen. Er schiebt ihm etwas rüber, Medikamentendosen, wie immer und Blake will sie nicht, schiebt sie von sich, aber Reid drückt sie ihm in die Hand und sagt ihm, dass er es lieber nehmen soll. Für den Fall.
Dann kommt Reid auf den Punkt. Es gäbe Gerüchte um ein Mädchen… Blake will wissen, woher, aber Reid sagt es nicht und das Logan etwas gesagt hat, kommt nicht in Frage, so viel zumindest weiß Blake. Doch woher dann?
Reid hakt nach. Ob das wieder so eine Poppynummer wäre? Dass er wissen müsse, dass eine Frau an seiner Seite jetzt eine Scheißoption wäre, dass sein Image das jetzt nicht gebrauchen könnte, jetzt, wo er es umformt.
Blake fährt aus der Haut. Reid ginge es einen Scheißdreck an. Und dass er am Ende des nächsten Monats sein Album haben würde. Im Hotel angekommen donnert er die Scheiße in den Spiegelschrank und hämmert gegen die Wand, frustriert, wütend und voller Emotionen, die er nicht beschreiben kann. FUCK. Er will das nicht mehr.

#14 – Sam erleidet nach einem Auftritt einen Zusammenbruch und wird mit dem Notarzt ins Krankenhaus gebracht
Niemand weiß so richtig, was Phase ist, niemand weiß, was los ist – NLF touren seit ungefähr drei Wochen durch die kleineren Etablissements Englands und präsentieren erste offizielle Songs ihrer EP. Sie werden damit nicht groß in die Charts einsteigen, wie es einst EoE tat, aber sie werden in die Indiecharts brechen, damit auf nationalen Festivals größere Acts bekleiden können und sie werden zu einem Namen werden – so, wie NLF das möchte; so, wie Sam das möchte. Doch der heutige Abend verlief anders; Sam war wackelig, die Menge bemerkte es nicht, weil sie später am Abend dran waren, aber Brad berichtet am Telefon atemlos, dass sie danach Backstage einfach zusammengesackt ist und man sie nicht mehr zu Bewusstsein bekam. Irgendetwas in Blake setzt aus, als er aus einem Treffen mit Logan hetzt und ins Krankenhaus fährt; er kann nicht klar denken und die Angst, sie zu verlieren, ist übermächtig. In der Notaufnahme angekommen verweigern sie ihm Auskunft, doch als er sie anherrscht, dass er ihr verfickter Freund ist, macht man einen Kompromiss und lässt ihn zu ihr.
Sam ist schwach, aber ihr geht es gut – River ist bei ihr, Levi auch und man lässt ihm Ruhe und Zeit mit ihr und sie gehen raus. Sam kann es sich auch nicht erklären. Gegessen hätte sie. Eigentlich ausreichend. Ihr wäre nur etwas schwindelig, vielleicht hätte sie einfach nur zu wenig getrunken.
Blake verbringt die Nacht bei ihr und als am frühen Morgen der Arzt reinkommt, will Sam nicht, dass er rausgeht. Der Arzt ist entspannt. Das käme öfters vor, bei übermäßiger Anstrengung, sie müsste da jetzt etwas auf sich achtgeben, ansonsten könnte das zu etwaigen Schäden führen. Er habe jetzt auch gleich einen Ultraschall angeordnet, damit sie nachsehen könnten.
Sam ist verwirrt. Blake auch. Was?
Der Arzt ist überrascht, lächelt dann aber. Dass sie es also gar nicht wüssten? Sam wäre schwanger.
Blake zieht es den Boden unter den Füßen weg.

#15 – Blake telefoniert mit Logan
Blake erzählt Logan alles. Und zum ersten Mal, seitdem Blake denken kann, falls er das überhaupt noch tut, erlebt er Logan sprachlos. Und Blake kann es ihm nicht verübeln, wie könnte er es nur? Blake weiß selbst nicht, was er sagen kann oder sagen soll; sein Mund ist trocken, sein Hals rau, seine Gedanken rasend und er selbst maßgeblich unfokussiert. Schwanger, verdammte Scheiße. Nur bei Sam sitzt der Schock tiefer, als bei ihm; es ist schon fortgeschritten, haben sie erfahren, aber sie könnten noch etwas unternehmen, wollten sie es nur - vorausgesetzt, er wäre der Vater; vorausgesetzt, er würde einwilligen. Sie müssen nicht zurückrechnen, um zu wissen, wann es passiert ist, das wissen sie beide; in Blakes Gedanken hat sich ihr Wiedersehen nach Jahren schließlich ebenso gebrannt, wie in ihre .
Ein Baby.
Fuck. Ein Kind. Ein Leben.
Logan weiß es besser, als zu gratulieren; kennt ihn, Blake, besser, als sich in den Rausch an Glückwünschen zu fügen, wie es doch normalerweise der Fall wäre. Es will wissen, wie es jetzt weitergeht. Wie Blake weitermachen möchte.
Blake weiß es nicht, weil Sam es noch nicht weiß. Aber er weiß, dass in ihm eine Entscheidung herangeschwollen ist, die zu fällen ihm einfach fällt, wenn Sam ähnliche Ansichten vertritt.
Er ist des Business doch eigentlich längst so müde. Logan versteht den Kontext.

#16 – Blake und Sam reden im Auto, dann setzt er sie im Hotel ab
Sam ist matt und geplättet und die Fahrt beginnt schweigend; der Londoner Verkehr zur Mittagszeit ist ein einziges Stop & Go. Aber sie haben und hören Radio und er nimmt ihre Hand während sie an Ampeln warten und stehen – und Sam weist ihn nicht ab; drückt sie. Sie sieht müde aus und mitgenommen und mindestens so, wie Blake sich fühlt. Da liegt etwas zwischen ihnen, etwas Neues, etwas Zerbrechliches, ein Thema, das sie bereits in der Vergangenheit hatten und sich damit tiefschürfend verletzten; gegenseitig ablehnten. Sie streicht sich Haare aus dem Gesicht, nimmt sich eine Zigarette, zündet diese aber nicht an. Als sie sagt, sie habe Kopfweh, dreht er das Radio leiser. Er fragt sie, wo er sie abliefern soll. Sie zögert, eine Weile, aber sagt dann, dass sie nicht in ihre Wohnung will. Sie waren noch nicht oft in ihrer Wohnung, wegen Chiara, wegen dem Hort, der sie ist und weil sie sich langsam antasteten; das Hotel bequemer war, für Blake auch anonymer. Sie will ins Hotel, sagt sie. Sie will zu ihm.
Als er am Hotel hält und sie rauslässt, sagt er, dass sie sich ausruhen; eine Runde schlafen soll. Sie lächelt und nickt. Er küsst sie zum Abschied auf die Stirn und als er sie dabei umarmt, bettet sie kurz ihre Stirn auf seiner Schulter ab.
Als sie im Inneren verschwunden ist, macht Blake sich auf dem Weg ins Tonstudio.

#17 – Blake findet Sam
Blake beendet an diesem Abend drei Songs, die er angefangen hat. Er verbringt den ganzen Tag im Studio, zusammen mit Logan, der seinen Tagesplan umwürfelt, als Blake ihn darum bittet. Blake ist dankbar für den Freund, dankbar dafür, dass er ihn unterstützt, mit dem Bass, wie er es einst tat, obwohl seine Hand bald schmerzt – aber Logan sagt nichts, sondern zieht es mit Blake durch. Dessen Hände zittern leicht; er hat nichts da, aber im Rausch des Musizierens geht es eine Weile länger, wie gewöhnlich und gibt Blake das Gefühl, es ertragen, es bald angehen zu können, aber als das Zittern seinen Körper erreicht; Schweiß beginnt, auszubrechen und sich Übelkeit hochkämpft, muss er abbrechen, muss was nehmen, muss sich hochpeitschen und in die Spur bringen. Logan ist dabei, dieses Mal. Sieht es mit an. Die Hände dabei in den Hosentaschen sagt er nichts, ist nicht verurteilend, sondern nur wissend. Blake weiß, dass er ein Problem hat und er erkennt es in diesem Moment auch an.
Er kümmere sich darum, bringt Blake dann hervor, als er sich eine Zigarette rauskramt, sich darüber ausruht, versucht, klarzukommen. Er hätte Recht. Es ginge so nicht weiter. Fuck. Wüsste er doch selbst. Vor allem jetzt.
Logan fragt ruhig, ob sie schon geerdet hätten, Sam und er. Wie es weiterginge. Blake schüttelt den Kopf. Fragt Logan dann aber, wie es für ihn weiterginge, dann. Ohne ihn. Logan lächelt leise, aber es erreicht seine Augen nur verschleiert. Er sagt, dass er zu verknüpft ist, um unter zu gehen und das es über die Jahre immer wieder Angebote gäbe. Blake solle sich damit nicht aufhalten; seinen hübschen Kopf zerbrechen. Sie lachen leise. Beenden den letzten Song. Verabschieden sich.
Dann fährt Blake zurück ins Hotel.
Es ist nicht so, dass Blake etwas merkt, eine düstere Vorahnung hat, als es Stille ist, die ihn in der Suite empfängt, denn Sam ist nicht zwingend jemand, der Fernseher und Musik braucht; die Ruhe genießt, dann und wann gerne liest. Er zieht seine Jacke aus, denn es ist kalt geworden; der Winter lässt London kalt und karg und gnadenlos werden. Er macht den Kamin an, im Wohnzimmer, und ruft dann nach Sam, die er im Bad vermutet, denn dort hört er das Wasser. Aber sie antwortet nicht.
Er tritt ein und sieht kurz zu ihr und geht dann an den Spiegel und spricht mit ihr, ahnungslos; fragt sie, wie es ihr ginge. Dass er fertig geworden wäre, vorerst; dass die nächste Tage nur ihnen gehören, wenn sie das wollen würde, aber Sam antwortet nicht und langsam beschleicht Blake ein Gefühl, diese Kälte…
Er gefriert in seinen Bewegungen und starrt in den Spiegel, in Sams Spiegelbild und sieht, dass sie nicht reagiert, dass sie sich nicht regt und dann sieht er die Pillenpackung Reids, die offen ist; die, auf denen Schmerztabletten draufsteht, aber keine drinnen sind und er hört sie sagen, dass sie Kopfschmerzen hat; hört, wie diese Worte in ihm nachhallen. Blake wird übel. Mit einem Ruck ist er bei ihr, die Ahnung hat sich längst manifestiert und während er auf die Knie geht und mit ihr spricht, sanft und leise, versucht, sie aufzuwecken, hat sein Unterbewusstsein längst registriert, dass sie kalt ist, dass dieses Badezimmer kaltgeworden ist und als er sieht, dass ihre Lippen blau sind, spürt, wie kalt das Wasser ist, wird seine Welt für einen Moment stumpf ob dieser Welle an Verzweiflung, die ihn überrollt. Dann zieht er sie zu sich, drückt den leblosen Körper an seinen Körper und vergräbt sein Gesicht an ihrem nassen Haar und Blake schreit.
Die Entscheidung danach ist leicht. Keine, die er aktiv fällen muss. Er legt sie behutsam in der Wanne ab; er steht auf, er nimmt die Packung und er nimmt den Rest und weiß, was er tut, als er sie herunterwürft, seinen Hals herunterquält, als wüsste er, was er vorhat und als würde er ihn daran hindern wollen. Aber es gibt nichts, was sich ihm hier in den Weg legen kann. Er weiß, was er genommen hat; weiß, was diese Dosis in seiner Blutzirkulation anstellt und mit ihm machen wird.
Aber es hat keine Bedeutung mehr. Als er zu Sam in die Badewanne rutscht, schwappt das Wasser über den Rand der Badewanne und als er sie an sich heranzieht, mit seinen Armen ihren Körper umschlingt, ist es eiskaltes Nass, dass seinen Körper umspült. Blake weint regungslos, die Tränen sind einfach da und sie versiegen nicht und er weint sie nicht für sich selbst, für seinen wertlosen Arsch, sondern für Sam, die Liebe seines Lebens und für dass, was da in ihr heranwuchs und heranreifte und nie eine Chance haben würde.
Als Blake die Augen schließt, schließt er sie für immer. Mit dem Rauschen des Meeres und Sams Lachen in seinen Ohren.


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Verfasst: Do 29. Jun 2017, 09:44 


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