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 Betreff des Beitrags: Szenenplanung Nr. 3 - Sam
BeitragVerfasst: Do 29. Jun 2017, 08:41 
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Registriert: Di 30. Mai 2017, 07:06
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#01 – Kings Cross Bahnhof
Sam fällt Levi um den Hals und dabei fühlt es sich so an, als fällt ein ganzes Gebirge von ihrem Herzen. Es ist eine Weile her, seitdem sie sich gesehen haben und obwohl Levi ihre einzige Konstante ist und sie insgeheim weiß, dass er das bleiben wird, wird sie die Angst, verlassen zu werden, wohl nie ganz loslassen.
Er war zu früh, lacht er, weil er nervös ist – und sie lacht mit, weil ihre Nervosität sich angesichts dessen lichtet. Sam hat nicht viel Gepäck, ihr Equipment hat sie an Levis Adresse bereits vorgeschickt; nur eine kleine Reisetasche mit Kleidung und das war es. Es fühlt sich seltsam an, als sie mit Levi den Bahnhof verlässt und hinter sich nicht die leichte Brise des Meeres spürt. Begreift aber, dass diese Phase ihres Lebens vorbei ist, endlich vorbei – und mit einem Lächeln lässt sie sich durch die Stadt manövrieren in der sie noch nie war und genießt ihr neues Zuhause.

#02 – Überraschungsparty
Sam hassliebt Überraschungen. Eigentlich, tief in ihrem Herzen, wo auch diese kitschige Seite steckt, die sie nur selten zugibt, mag sie sie zwar, aber sie kann mit ihnen nicht umgehen. Deswegen sind ihr Überraschungsmomente peinlich. Deswegen hasst sie sie. Aber Levi weiß, was es bedeutet, Sam hier in London zu haben und deswegen interessiert ihn ihre Hassliebe nicht.
Als sie die Wohnung betreten, wird sie mit Knallfröschen und Konfetti in Empfang genommen – TK schmettert ihr ein Gitarrensolo. Lauter Fremde Leute nehmen sie in Empfang. Schön, dass sie da wäre. Dann wäre Levi ja jetzt komplett, feixen sie. Sam reagiert scheu, lächelt aber. Als man ihr ein Bier reicht, nimmt sie es an. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase, taut sie langsam auf. Die Schwarzhaarige, die ihr so schüchtern zulächelt, nimmt sie wahr. Levi hofft, dass sie sich mit Chiara anfreunden kann. Denn Chiara ist was Besonderes.

#03 – Annäherung
Mittlerweile hat sich ihre Party rumgesprochen. Sam hat ihr Zimmer gezeigt bekommen; dass es mehr schlecht als recht möbliert ist, ist Sam egal, denn dafür ist es doppelt und dreifach mit Teppichen ausgelegt und hat dadurch seinen eigenen Flair bekommen und ist heimischer, als es das Appartment in Lytham seit Blakes Fortgang je war.
Sie ist angetrunken; Levi in vollem Gesprächsrausch mit ein paar Freunden. Sam klaut sich eine Zigarette und verzieht sich auf die große Dachterrasse, die leer ist. Sie beobachtet ihn, während die Musik von hinten an sie heranschallt und lässt sich von den letzten Sonnenstrahlen das Gesicht wärmen. Es ist Sommer. Und Sam hat aufgehört die Jahre zu zählen.
Ehe sie weiter und tiefer abdriften kann, in Gefilde, aus denen sie sich mittlerweile nicht mehr so leicht wieder rausziehen kann, bemerkt sie, wie jemand auf die Dachterrasse tritt. Es ist Chiara.
Sie kommen ins Gespräch, ein wenig verhalten anfangs, doch ein Funken springt über, dem kann Sam sich nicht entziehen.
Vielleicht liegt es an der Party und an der Stimmung; vielleicht aber auch an diesem Neuanfang, den sie hier zu begehen versucht. Aber sie mag Chiara. Und als rauskommt, dass sie auch in einer Absteige wohnt und was anderes möchte, fragt sie, ob sie Lust hat, mit ihr zusammen etwas zu suchen.
Und Chiara, überrascht, wie überwältigt, stimmt zu. Sam, die Levis Worte über Chiara im Hinterkopf hat, beschließt, in ihr die Freundin zu finden, die ihr bisher fehlte.

#04 – Jobvermittlung
Sie haben den Tag hauptsächlich damit verbracht sich auszunüchtern und die Bude wieder aufzuräumen; danach zeigt Levi ihr ein bisschen das Viertel, Sam wärmt sich langsam für London auf. Es ist Sommer und die Atmosphäre in der Stadt eine andere – nochmal eine andere, als sie es sich ausgemalt hat, zurück in Blackpool und Lytham.
Am Abend erreicht sie mit Levi und TK im Schlepptau das Hammer, der Bandschuppen, in dem Levi arbeitet und in dem TK gerne abhängt. Es hat schwarze Wände, eine rockige Atmosphäre, scheint aber trotzdem nicht verbraucht; hat eine eigene Energie, die ansteckend ist. Bunte Haare, Piercings und Tätowierungen gehören hier offensichtlich zur Kleiderordnung und obwohl Sam sich fühlt, wie eine graue Maus, kommt sie nicht umhin, sich dennoch wohl und aufgehoben zu fühlen. Freundlichkeit pur. Levi stellt sie Chasey vor, eine junge Bedienung und sie kommen ins Gespräch – Sam kann am nächsten Tag anfangen, wenn sie Bock und Erfahrung hat. Sam ist happy und erleichtert, schlecht bezahlt würde nicht, das Trinkgeld wäre, je nach dem, ordentlich.

#05 – Gespräch mit Sam (Samfokus)
Chiara kommt etwas zerfleddert im Hammer an und hat noch ihre Arbeitsklamotten – eine Dineruniform – an. Dafür wird sie von einem Gast angegraben und sie lacht mit ihm. Sie ist oft hier und man erkennt sie oft allein ihrer Arbeitsuniform wegen und man mag Chiara und Chiara mag sie, diesen Trupp an bunten, aufgeschlossenen Leuten, die ihr am Ende des Tages immer das Gefühl geben, zu einer Familie heimzukehren – nicht zu irgendwelchen Leuten.
TK freut sich außerordentlich über ihre Anwesenheit, aber sie möchte zu Sam. Was TK überrascht. Ein wenig atemlos fragt sie sie, ob sie es ernst gemeint hat, gestern Nacht. Sam schwört darauf. Chiara verspricht, dass sie die coolste Wohnung gefunden hat – Sam freut sich mega. Einziger Nachteil? Sie müssten los. Jetzt. Wäre eine ganz knappe Kiste; morgen früh gäbe e schon erste Besichtigungen und sie kennt den Vermieter und er kann für sie was tun.

#06 – Wohnungsbesichtigung
Es ist eine kleine Dreizimmerwohnung. Der Wasserhahn tropft, sie haben Ausblick auf einen dreckigen Hinterhof. Aber das Viertel stimmt. Der Vermieter scheint überarbeitet und verwegen, tut Chiara aber den Gefallen, weil Chiara ihn oft mit vielen Runden heimlichen Extrakaffee durch anstrengende Nachmittage laviert hat. Außerdem findet er sie wohl attraktiv. Doch alles, wofür Chiara Augen hat, wofür Sam Augen hat, sind die Wohnung und sie kann es sich vorstellen. So sehr. Sie ist begeistert. Sie will es haben. Chiara auch. Sie unterzeichnen in derselben Nacht noch den Mietvertrag. Als der Vermieter verschwindet, trinken sie auf dem Küchenboden auf die neue Wohnung das Dosenbier, das Chiara aus dem Hammer mitgeschmuggelt hat.
Es fühlt sich ein stückweit ungewohnt an, ohne die üblichen Verdächtigen, aber gerade deshalb auch richtig.

#07 – River
Sams erste Schicht ist gleich richtig stressig und sie hat Probleme, sich zu orientieren, findet nicht so richtig rein. Aber man ist nachsichtig, macht ihr keinen Stress – sie soll sich entspannen, hier ginge es um nichts. Ums Bedienen, das Nettsein, mehr bräuchte es nicht.
Nach einer Schicht hängt sie erschöpft über dem Thresen. Ihr Augenmerk fällt auf River, ein Barkeeperkollege, wie er sich an das Schlagzeug setzt – und ein Drumsolo nur zum Spaß hinlegt. Sam ist fasziniert und lässt sich von seinem Können vereinnahmen und in Gedanken zurück an ihre Zeit mit Fury treiben. Sie ist froh, dass sie hier ist. Und auf eine kindliche Art nervös und aufgeregt, all das wieder aufleben zu lassen.
Als River fertig ist, prostet sie ihm mit ihrem Wasserglas zu. Er zwinkert. Eine Connection baut sich auf.

#08 – Erstes Bandmeeting verschiebt sich (Sams Fokus)
Chiara und Levi treffen sich im Vicky Park und sind beide überrascht, dass Sam noch nicht da ist. Sie kommen ins Gespräch; immerhin sehen sie sich selten genug außerhalb der Szene. Levi macht Witze über das Tageslicht, sagt aber, dass ihm manches Mal die Nähe zum Meer zu sehr fehle. Es gab mal eine Zeit, da hätten sie viel draußen verbracht und auch Gigs am Pier gespielt, alle unter freiem Himmel. Das ihm das in London fehlt, in dieser komprimierten Freiheit, wo das nur überdacht und des Nachts zu gehen scheint.
Chiara erinnert sich an ihre eigene Heimat, an Italien, an das Meer, daran, woran sie sich schon länger zu denken verboten hat und dann zieht sie sich einfach die Schuhe aus und zieht ihn in den Parkteich – was verboten ist.
Was sie nicht wissen: Sam, die noch einen Umweg zu einem Bäcker gemacht hat, sieht sie und versteckt sich hinter einem Busch. Und entscheidet sich dann dazu diesen Moment nicht zu brechen.

#09 – Bandmeeting in der neuen Wohnung
Mit einem leichten Sonnenbrand tauchen Levi und Chiara lachend in der Wohnung auf und entdecken Sam, die über einem Zettelberg sitzt, schreibt, und die Gitarre auf ihrem Schoß ruhen hat.
Levi weiß nicht so recht, wie sich zu positionieren, aber Sam empfängt sie entspannt. Chiara schiebt sich trotzdem davon, um ihnen was zu essen zu machen, falls sie Lust hätten. Aber Sam entgeht die Berührung zwischen ihnen nicht.
Sie erzählt nichts vom Park. Erzählt, aber, dass sie mit Brad telefoniert hat. Er könnte sich nicht losmachen. Levi setzte sich zu ihr und nickt und raucht eine Zigarette. Das Brad viel zu tun hätte. Zumal es auch für Levi so klang, als wäre das mit der Band irgendwie vorbei. Sam nickt.
Schweigen breitet sich aus. Dann aber sieht sie Levi an und sagt, dass sie nicht will, dass das ein Hindernis wird. Dass sie das trotzdem will. Solange er dabei ist. Und Levi grinst, nennt sie eine Idiotin, immerhin wäre das seine Idee gewesen, nur mal so, fügt aber hinzu, dass das hier vielleicht auch etwas anderes sein muss, wenn es funktionieren soll. Und Sam stimmt ihm nachdenklich, aber ohne Zweifel zu.

#10 – Sam bekommt mit, wie Chiara im Diner schikaniert wird (Samfokus)

Chiara wird auf der Arbeit belästigt und versucht, die Situation runterzuspielen, aber stattdessen eskaliert die Situation, als ein Kunde ihr absichtlich heißen Kaffee über den Rock brüht. Chiara verbrüht sich leicht und ist mit der Situation überfordert und als sie versucht, auf der Toilette den Fleck aus der weißen Schürze zu wischen, weint sie. Erinnerungsbilder aus der Vergangenheit flattern hoch und die Tränen überkommen sie. Sie droht, zusammenzubrechen. In dem Moment steht Sam in der Toilettentür, die Augen funkelnde Kohlen. Sie weiß, dass was passiert ist, immerhin hat sie noch Tumult mitbekommen und Jim, der Manager, war aussagekräftig genug. Sam will wissen, WER das war. Chiara wimmert, dass sie es gut sein lassen soll. Aber Sam denkt nicht daran. Sie zieht Chiara an einer Hand hoch und stürmt mit ihr raus, will nochmal wissen, wer es war. Der Typ, der sich gerade Jim gegenüber verantworten muss, grinst hämisch. Sam zögert keine Sekunde und holt aus und bricht ihm die Nase. Der Typ geht fluchend in die Knie, Jim scheint vollends überfordert. Sam richtet noch ein paar klare Worte an ihn, dann zieht sie Chiara raus.
Diese zittert. Schaut Sam an, die sie nun fragt, ob alles in Ordnung wäre. Chiara nickt. Bedankt sich leise. Sam fragt sich, warum sie sich bedankt. Dann schiebt Chiara vorlaut hinterher, dass das noch niemand getan hat. Sich für sie einzusetzen eben. Sam nimmt sie daraufhin fest in ihre Arme. Chiara fühlt sich sicher.

#11 – Sam versucht River anzuwerben
Sam will River. Dazu hat sie sich entschlossen, als Levi ihr davon erzählt hat, dass es bei ihm nicht zu gut mit seiner Band läuft und er sich ein professionelleres Engagement wünscht und obwohl Sam weiß, dass sie erst noch einen Ruf zu verlieren haben, setzt sie sich mit einer ungeschönten Offenheit auf ihn an, die ihn absolut frontal erwischt – und es macht ihn an, daraus macht er kein Geheimnis. Und obwohl Sam dieses Desinteresse verinnerlicht hat, weil es ihr nicht zu viel bedeutet, weiß sie dennoch, dass sie eine gewisse Wirkung auf Männer hat und diese Wirkung lässt sie spielen.
Sie fragt ihn, was sie machen muss, um ihn zu kriegen. Headfirst. Sie will ihn. Headfirst. Er hätte da ein paar Ideen. Und sie sagt ihm, dass er sich ficken soll, wenn er denkt, dass sie dafür in die Knie geht oder die Beine breit macht. So läuft das nicht. So läuft die Band nicht, So arbeitet sie nicht. Das hier ist ernster Shit.
Er lächelt. Ob sie wisse, dass sie das noch anziehender mache. Sam sagt, dass es sie einen Scheiß interessiert, zu was sie das macht, weil so und nur so die Sachlage wäre. Sie würde mit potenziellen Bandmitgliedern nichts anfangen. Das ist ihre erste und eisernste Regel.
Jetzt grinst River und sagt ihr, dass das für ihn tatsächlich ein Grund wäre, Nein zu sagen. Seine Bedingung ist aber die: ein Abend, nur sie beide, durch die Karaokeclubs Londons. Er vertraut keiner Frau, die nicht nach acht Gin & Tonic immer noch Nancy Sinatra schmettern könne.
Sam willigt schmunzelnd ein.

#12 – Sam gewinnt River für die Band
River hält Wort und zieht sie durch das Nachtleben Londons. Für Sam tut sich eine ungewöhnliche Welt auf, aber sie hat keine Schwierigkeiten sich fallen zu lassen und hat Spaß an dieser neuen Welt. Es ist ungewöhnlich, London ohne Levi und ohne Chiara unsicher zu machen, aber Sam, die auch alleine ganz gut klarkommt, genießt es – sie tanzen ausgelassen und sie kommen sich über Alkohol und wilde Tanzeinlagen näher. Sam stellt fest, dass sie sich von River angezogen fühlt, sehr und dieses Gefühl überflutet sie, und sie lässt sich gehen. Sie machen auf der Tanzfläche wild miteinander rum und Sam interessiert es nicht, wer sie alles sieht.
Später, beim Karaoke angekommen, ist River sich sicher, dass er Sam ins Nirvana singen wird, doch da er Sam noch nicht hat singen hören, nicht richtig, hat er schlechte Karten. Als sie sich am Ende mit Nancy Sinatra in sein Herz singt, prophezeit er ihr eine große Karriere, aber Sam will nichts davon wissen. Im abgedunkelten Foyer zieht sie ihn in eine brandneue Fotobox und setzt sich auf seinen Schoß. Er fragt sie, was aus ihrer Regel geworden wäre, keine Bandmitglieder zu daten?
Aber Sam antwortet nur, dass das hier kein Date ist – und ob es ganz drauf ankommt, ob er bereit ist, beizutreten, wie es hier weitergeht.
River ist im Zwiespalt. Dass Sam ihn anmacht deutlich zu spüren. Aber er sagt zu. Und Sam grinst ein „Wusste ich’s doch“ und bevor River reumütig Seufzen kann, küsst sie ihn – und öffnet mit ihren Händen seine Hose.
Sie haben eine schnelle, intensive Nummer in der Fotobox, von der niemand je etwas erfahren wird. Es tut gut; River tut gut und Sam erinnert sich daran, wie lebendig sie Sex einst fühlen ließ.

#13 – Bandprobe
Die Band hat sich gefunden und die Band funktioniert auf ihre Art und Weise gut. Sie klingt anders, rockiger, vielleicht auch ein Stückweit aggressiver, das ist schwer zu beurteilen, doch River ist ein energischerer, schnellerer Drummer als Brad es ist und bis Sam und Levi sich darauf eingestellt haben, dauert eine Weile, aber sie tun es nichts desto trotz. Sie haben einen Lagerraum, in dem sie üben, weil sie sich keinen Proberaum leisten können und das macht das Abschätzen der Akustik manches Mal schwer, doch das Trio spielt sich relativ schnell ein und findet einen guten Rhythmus.
Ein Gitarrist aus Rivers Band taucht auf und macht ihm eine Szene und als Sam ihm sagt, dass er sich verpissen soll und er daraufhin Sam bedroht, wirft Levi sich dazwischen und es artet in einer Schlägerei aus, die River auflöst. Sam fährt ihn danach an, was zur Hölle das gewesen sei. Und River erklärt, dass das daran liegen muss, dass New London Fire ihnen wohl den Spot geklaut haben muss. Sam versteht nicht. Levi auch nicht. River beichtet die Überraschung früher. Ihre Band hätte sich rumgesprochen und River hat seine Fühler ausgestreckt. Sie sind bei einem lukrativen Gig im Hole dabei. Große Sache. Immer extrem gute Überraschungsacts. Man kennt Sam bereits aus Lythams Kreisen.
Sam versichert sich – sie spielt keine Opening Spots mehr. Sie weiß, wie arrogant das klingt, aber das Niveau haben sie vor Jahren hinter sich gelassen. River bestätigt, dass es ein Hauptspot ist. Er hätte das so verhandelt.

#14 – Auftrittsabend 1
Chiara ist durch den Wind. Man hat ihr in der Wäscherei ihre komplette Wäsche gestohlen. Ausnahmslos alles. Sie ist außer sich, weil Scheiße, da waren ein paar tolle Kleider dabei, und viel Geld hat sie auch nicht. Sie hat sich extra etwas für den Abend gekauft und steht jetzt mit nichts, außer ihrer Dienstuniform da.
Sam kleidet sie auf den letzten Drücker ein – ein schwarzes, durchscheinendes Spitzenkleid und Overkneestrümpfe. Einen BH hat sie nicht. Chiara freaked – Sam beruhigt sie. Der Stoff ist dick, die Location dunkel, man sähe es nicht. Und selbst wenn – sie wäre angezogen und eine gutaussehende Frau, das ginge schon! Sam trägt zwar immer Boots dazu doch Chiara? Chiara ist in ihrem Schuhrausch gerne ein italienisches Klischee – und kombiniert das Kleid mit einem paar roten Pumps zu denen sie sogar den passenden Lippenstift besitzt.
Während Chiara sich im Bad fertig macht, unterhalten sich Sam und Levi über die letzte Zeit in Lytham; die Zeit, bevor Blake ging. Es ist ein Thema, dass sie zu selten anschneiden; ein Thema, das Levi umgeht, weil Sam es sich selbst verboten hat, darüber zu reden. Aber am heutigen Abend tun sie es. Als Neuanfang. Als etwas, das damit nichts mehr zu tun hat. Das zu betonen ist wichtig geworden. Sehr. Zu viel richtete sich nach Blake, nachdem er wegbrach. Sam weiß das. Und Sam will diesen Weg auch nicht mehr gehen. Und das ist ein Versprechen, dass sie Levi abringt, weil er es einfordert.
(Chiara fragt sich, ob sie über den Mann reden, der ging, während sie die beiden durch das Badfenster beobachtet.)

#15 – Auftrittsabend 2
Das Hole ist vollbepackt bis gefühlt unter das Dach. Die Energie der Szene erreicht sie. Die Presse ist anwesend, dass sehen sie sofort; die Schlange, um in das Gebäude reinzukommen scheint ewig lang und am Hintereingang erwartet sie Blitzlicht. Sie lavieren sich schnell rein und zerren auch Chiara mit. Es sind sogar Securities anwesend – das erste Mal in Sams Leben auch dazu da, um sie zu beschützen. Sam fragt sie, was hier los wäre. Sie sind tightlipped und erzählen etwas von Standardverfahren und von ausschlagenden Mengen. Es gäbe special guests und es wären vorab ein paar Gerüchte nach außen gedrungen und seitdem wäre der Andrang unzumutbar. Der Veranstalter wollte für Sicherheit sorgen. Sam wagt einen Blick in das Innere des Veranstaltungshauses und fühlt sich an ihre Zeiten in Lytham erinnert, nur größer, nur jetzt ausschweifender. Schwelender. Sam findet, dass das verdammt gut zu New London Fire passt; ihre Energie wiederspiegeln würde.

#16 – Auftrittsabend 3
Irgendwas ist los, begreift Sam, schon bevor sie den Raum erreicht hat. Sie hat sich Sekt geklaut, immerhin wäre das ihr erster gemeinsamer Auftritt und fuck this, den mussten sie ordentlich befeiern, denn obwohl River ihnen diesen Auftritt hier zwar organisiert hatte, ist es ihrer Stimme zu verdanken, ihrem Ruf in Blackpool und Lytham, dass es weder ein Bewerbungsprozess, noch ein Vorspielen gab. Das hier hat was mit Saat und Ernte zu tun und Sam nimmt sich vor, ihm die Leviten zu lesen, denn wenn er sich jetzt gefälligst hierüber nicht freut, hat das alles keinen Wert; das Vorhaben, ihr Versprechen, es würde keinen Sinn machen und das muss es – sonst marschiert sie jetzt mit ihm raus. Das läuft so nicht mehr. Nie wieder.
Doch als Sam den Raum betritt merkt sie, dass sich die Atmosphäre geändert hat. Sam muss nicht Levis Blick folgen, denn sie erkennt die Stimme auch so.
Logan. Sam versteinert sich, als ihr Blick zu ihm flattert. Er begrüßt sie. Ein Mundwinkel zu einem Lächeln hochgezogen das eines ist und doch wieder nicht. Hass keimt in ihr auf. Blanker Hass. Wie sehr sie dieses Lächeln hasst. Wie sehr sie diesen Mann verabscheut. Nicht sehen will. Sie hat gehofft, dass er den Ozean nie wieder überqueren würde; in den Staaten versumpfen würde, in dieser Welt aus Plastik und Oberflächlichkeiten, wohin er doch gehört. Levi bleibt beherrscht, aber kühl. Levi hat schließlich auch immer Probleme mit Logan gehabt. Und gerade, als Sam ihre Fassung wiedererringt und ihn fragen will, die Brücke zur Vernunft schlagen will, so ist es doch Jahre her; fragen will, was es ihn nach London verschlägt, sieht sie ihn im Augenwinkel stehen – und versteht Levis Angespanntheit. Blake.
Bei Sam reißt eine Sicherung durch. Sie verlässt fluchtartig den Raum und alles um sie herum, Levis Fluchen, Chiaras Zurückhaltung, Rivers Ungläubigkeit, Logans Worte, Blakes Rufe, gehen unter in dem Fluchtinstinkt der sie blank durch den schlecht belichteten Gang führt.
Blake.

#17 – Auftrittsabend 4 (Sake Reunion)
Nein. Nein. Nein. Logan kann sie verkraften, das weiß sie; Logan kann man immer verkraften, will man es nur, kann man sich nur diesem Ego gegenüberstellen und damit hat Sam nie Probleme gehabt, NIE, aber Blake? Nein. Blake sollte sie nicht wieder sehen; Blake sollte sie NIE WIEDER sehen. Nicht, nachdem sie ihn in der Wohnung stehen ließ, nicht nachdem alles, was von ihm zurückblieb, dieser Zettel war; dieser verfickte Zettel als einziges und letztes Zugeständnis an sie, seine angebliche Liebe des Lebens und drauf geschissen, aber das gibt sie sich nicht, das kann sie sich jetzt nicht geben, sonst verliert sie alles. Sie zittert, das merkt sie und sie weiß, dass ihre Beine nur deshalb nicht nachgeben, weil sie zu schnell ist. Sie kann nicht klar denken; wieso er hier ist, was er hier macht, hat keine Bedeutung im Anbetracht seiner alles konsumierenden Anwesenheit.
Da ist diese Ecke und sie weiß, dass sie zum Hinterausgang führt und dort wird ihre Freiheit liegen. Sie wird gehen, wie sie einst gegangen ist und dieses Mal wird sie ihn stehen lassen, doch gerade, als Sam abbiegen möchte, ergreift man, etwas, jemand ihr Handgelenk und wirbelt sie herum. Doch als sie herumstolpert, ist es kein Gesicht, dass sie sieht, nur schwarz, alles schwarz – ein schwarzes Oberteil, schwarzes Haar, eine schwarze Hose und er zieht sie mit und Sam kann sich nicht wehren. Sie kennt die Wärme, erkennt die Bestimmtheit, die in diesem Griff liegt, dem sie sich einst nie entziehen wollte, doch jetzt, wo sie es so gerne täte, liegt diese Stummheit in ihr begraben, die sich nicht auflösen will.
Sie stolpert ihm nach und als er sie in ein Zimmer zieht, widerspricht sie nicht. Sie senkt den Blick, doch es ist Dunkelheit, die sie empfängt; ein staubiger Geruch und Enge. Er lässt sie los und dreht sich zu ihr herum und als ihr sein Geruch in ihre Nase schlägt, reißt das die letzten Schutzschilder nieder. Sam will raus. Das kann sie nicht. Das ist nicht nur lebensverändernd, das ist lebenszerstörernd und sie will sich an ihm vorbeidrängen, aber als ihr Körper gegen seinen prallt, schafft sie es nicht, sich an ihm vorbei zu drängen. Sie weiß, dass sie ihn nur schubsen müsste. Weit von sich und er würde sie gehen lassen. Müsste. Er hatte sie schließlich noch nie zu auch nur irgendetwas gezwungen. Aber es ist so surreal und Blake zu nah, viel zu nah und sie muss sich vergewissern, dass er es ist, denn wie kann das sein, nicht wahr? Blake ist verschwunden, er hat sie verlassen und kein Schicksal dieser Welt kann so grausam sein, sie wieder zusammenzuführen, denn wer soll das ertragen? Sie kann es nicht. Sie sicher nicht. Sie ertastet seine Brust, seinen Hals, versucht die Silhouette seines Gesichtes, die sich in der Dunkelheit immer klarer abzeichnet, in sich aufzunehmen, als könnte sie sich so erinnern, denn sein Gesicht, das sieht sie seit Jahren nicht mehr. Ihr Körper reagiert in dieser unmissverständlichen Symbiose auf ihn, dass ihr Hals sich zuschnürt und die Atmung schwerfällt.
Doch als er es sagt, als es seine Stimme ist, die sie hört, dieses „Sam“, so leise, so deutlich, so beschwörend, als wäre sie immer noch die Sterne an seinem Firmament, krallen ihre Hände sich in den Stoff seines Oberteils. Er umfasst ihre Gelenke, sanft, sagt noch etwas, doch Sam hört nicht. Kann nicht. Küsst ihn. Und entfesselt damit etwas zwischen ihnen, dass nie gestorben sein konnte, denn dazu ist es zu intensiv, zu plötzlich. Auf einmal sind da nur noch Küsse, nur noch Berührungen, nur noch dieses Verlangen und zu viel Stoff, der zu sehr stört.
Als er endlich in sie eindringt, scheint es wie eine Erlösung und Sam macht sich keine Mühe, leise oder sanft zu sein, sie ist laut, sie krallt sich in die Haut seines Rückens und hält sich an der bloßgelegten Haut fest und als das Bedürfnis, sich gehen zu lassen und gehen lassen zu müssen, zu groß wird, führt sie seine Hände an ihren Hals, weil es das ist, was sie jetzt will und Blake weiß, was sie braucht und wie sie es braucht und drückt zu und als der Orgasmus zeitgleich mit dem warnenden Schwarzwerden vor ihren Augen kommt, weiß Sam, dass sie zersplittert ist und sich nicht mehr aufrappeln oder zusammenflicken kann.
Sie sind danach ein atemloses, wortloses, ineinanderlehnender Mess und das einzige, wozu Sam sich noch in der Lage sieht, ist ihn final von sich zu schieben; sich zu richten, so irgendwie – und den Raum zu verlassen.

#18 – Auftrittsabend 5
Sie läuft in Levi. Sie müsse es nur sagen, und sie wären hier draußen. Sofort. No questions asked. Es wäre okay. Das müsse sie wissen und in ihr Kopf kriegen. River lehnt an der Tür, die Stirn ein besorgtes Runzeln, Chiara eine Figur, die sich mit einer überraschenden Präsenz zwischen Logan und die anderen gestellt hat.
Aber Sam hat es bereits selbst geschnallt – es ist Blake. Blake ist der Überraschungsakt; Blake das herausgedrungene Gerücht. Und Sam weiß, … es ist ihr making or breaking point. Und Sam sagt, seltsam ruhig und sicher, dass sie es nie mehr wollte und dass sie es durchziehen werden. Levi will noch was sagen, aber Sam schneidet ihm das Wort ab. Sie ist nicht mehr dieselbe. Und Levi versteht.
Als sie auf die Bühne kommen und die Menge eskaliert, ist Sams Blick ein Fokus loderndendem Feuers und als sie die ersten Takte von Hit me like a man und damit einen Seitenhieb auf East of Edens allererste Single Hit me like a woman anschlagen, ist das eine Kriegserklärung die sie auf die Menge loslässt und diese nimmt sie tobend auf.

#20 – kurze Blake & Logan Sequenz (Blake Fokus)
Blake steht in den Schatten, hat sich an die Wand gelehnt, beobachtet das Spektakel von der Ferne, lässt Hit me like a man auf sich einwummern und begreift es als den Schlag, der er ist. Aber das ist okay. Er kann das ab. Er weiß, dass er das verdient hat. Er raucht eine Zigarette, seine Hände sind erstaunlich ruhig. Noch, das weiß er, aber er beobachtet sie. Sieht ihre Bühnenpräsenz, ihren Blick, ihre Band, dass, was sie um sich heumgescharrt hat, sieht diese Menge…
„Die Menge liebt sie“, ist es Logan, der sich zu Wort meldet, aus dem schattigen Hinterhalt, in dem Blake ihn nicht sehen kann und auch gar nicht sehen möchte. „Das hat sie schon immer.“ Und Blake weiß das. Wenn nicht er, wer sonst? Ein Feuerzeugklicken verrät Logans eigene Zigarette. Stoff raschelt und Logan tritt neben ihn, die Hand in die Hosentasche gesteckt, sein Gesicht vom Schatten seiner Hutkrempe in Finsternis gehüllt.
Logan lacht nicht, als er sagt „Sie ist gekommen, um sich ihre Krone zu holen“, denn sie beide wissen, dass sie sich diese nicht nur holen kann, sondern dieses Mal wird. Es ist Sams Zeit.
„Sie wird dich ruinieren.“
Und als Blake seinen Blick senkt, ist es stoische Ruhe die ihn umspült. Denn was gibt es da zu sagen? Sam hat ihn längst ruiniert und es gibt nicht mehr viel, dass es zu zerstören gibt.


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